Kreta statt Kairo
In der Urlaubszeit eskaliert die Situation in Ägypten. Das trifft auch die Reisebüros
21. 8. 2013 - Text: Nancy WaldmannText: nw/čtk; Foto: Helmut Kunert
Wegen der blutigen Ausschreitungen in Ägypten gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi, müssen tausende tschechische Touristen ihren Urlaub abbrechen – oder können ihn erst gar nicht antreten. Große Reiseveranstalter wie Exim tours und Fischer haben auf Empfehlung des Außenministeriums Touren abgesagt und müssen hohe Verluste hinnehmen. Etwa zehn Prozent ihrer Kunden mussten den Urlaub vorzeitig beenden. 1.500 Urlauber des größten tschechischen Reisebüros Exim tours kehrten am Wochenende zurück, wobei die meisten ihren Aufenthalt am Roten Meer nach Plan beendeten.
„Am 23. August, wenn nach dem Freitagsgebet große Unruhen erwartet werden, wollen wir keinen einzigen Kunden mehr in Ägypten haben“, sagte Stanislav Zima von Exim tours. Die letzten Urlauber aus den Touristenzentren Hurghada und Marsa Alam sollen am Donnerstag zurückkehren. Exim tours hat alle Reisen bis zum 13. September storniert. Kunden, die bereits gebucht haben, erhalten einen Teil des Geldes zurück. Reisende mit einem Abflugdatum nach Mitte September können kostenlos das Reiseziel wechseln. Exim tours geht bis Ende August von einem Verlust von 40 Millionen Kronen (etwa 1,5 Millionen Euro) aus.
Die Kunden des Reisebüros Fischer, das ebenso Aufenthalte in Marsa Alam anbietet, dürfen noch bis Montag bleiben – abhängig davon, wie sich die Situation entwickelt. Die gleiche Strategie fährt das Reisebüro Alexandria. Insgesamt hat Fischer 800 Urlauber in Ägypten, in der kommenden Woche sollten weitere 500 abfliegen. „Die meisten haben sich schon ein neues Ziel ausgesucht, oft Kreta, Rhodos oder die türkische Riviera. Da Ägypten sehr günstig ist, mussten sie leicht zuzahlen“, sagte Firmensprecher Jan Osúch.
Die Verluste wegen stornierter Reisen treffen aber vor allem kleinere Reiseanbieter. Das slowakische Unternehmen Median Tours hat am Samstag Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Es war auf Ägyptenreisen spezialisiert. Die Unruhen in dem Land am Nil haben seit Mittwoch vergangener Woche mehr als 750 Todesopfer gefordert.
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