Perspektiven aufweisen
Neues grenzüberschreitendes Projekt zwischen Cham und Klatovy – Landkreise kooperieren seit Jahren erfolgreich
21. 8. 2013 - Text: Ivan DramlitschText: id/čtk; Foto: Janos Korom (Schwarzer Turm und Rathaus in Klatovy)
Die bayerisch-böhmische Produktgeschichte der vergangenen 200 Jahre zu dokumentieren und gleichzeitig die Perspektiven eines gemeinsamen zukunftsfähigen Grenzraums aufzuweisen – das sind die ehrgeizigen Ziele des grenzüberschreitenden Projektes „Made in Cham – Made in Klatovy“. Plattform für die gemeinsame Durchführung sind die Museen im Landkreis Cham und in der Region Klatovy. Hauptziel des Projektes ist eine gemeinsame zweisprachige Ausstellung, die 2014 auf bayerischer und 2015 auf tschechischer Seite präsentiert wird.
„Ein Ergebnis des Projektes werden Karten sein, die die Forschungsergebnisse zu den einzelnen Orten je nach Produktart festhalten, hinzu kommt die komplette verfügbare Dokumentation zu den jeweiligen Produkten und Produktstätten – das richtet sich eher an Fachleute. Für die breite Öffentlichkeit wird es eine Ausstellung in Cham und ein Jahr später in Klatovy geben“, so Luboš Smolík, Direktor des Heimatkundemuseums in Klatovy. Durch diesen Blick auf Handwerkstraditionen und frühe Industrieproduktion wird den Besuchern beispielsweise verdeutlicht, was alles in den einzelnen Orten hergestellt wurde. Für die vergangenen 300 Jahre gebe es sowohl für die bayerische als auch für die böhmische Seite genügend Archivmaterial.
Netzwerk der Museen
Finanziell abgesichert ist das Projekt durch EU-Gelder, die aus dem europäischen Programm für grenzübergreifende Zusammenarbeit Ziel 3 geschöpft werden konnte. „Made in Cham – Made in Klatovy“ unterstützt die EU mit über 257.000 Euro. Davon entfallen 189.160 Euro auf den bayerischen Projektteil im Landkreis Cham. „Das Projekt ist erst in den Anfängen. Noch liegen zweieinhalb Jahre vor uns. Cham als federführender Partner stehen mehr Mitarbeiter und mehr Geld zur Verfügung“, so Smolík.
Beide Landkreise arbeiten bereits seit 23 Jahren zusammen und haben in dieser Zeit mehrere gemeinsame Projekte auf die Beine gestellt. So beispielsweise zwischen 2008 und 2011 das Projekt „Dialog Muzeum“, dessen Ziel es war, die grenzüberschreitende Kooperation durch Wissenstransfer und fachlichen Austausch in der Museumsarbeit zu vertiefen und ein Netzwerk der Museen zu schaffen, von dem Fachkräfte wie Museumsbesucher gleichermaßen profitieren können. „Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit war ein Führer und Katalog aller Museen der Region in tschechischer, deutscher und englischer Sprache“, erklärt Smolík. Ein weiterer Effekt der Kooperation ist auch ein „Touristentransfer“. So werden beispielsweise Besucher des bekannten bayerischen Wallfahrtsorts Neukirchen im dortigen Infozentrum auch über Sehenswertes im tschechischen Landkreis Klatovy informiert. „Dadurch haben wir auch vermehrt internationale Gäste in Klatovy“, so Smolík.
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?