Neu im Kino: Lovelace

Neu im Kino: Lovelace

Wider den konservativen Wertekanon: Hollywood verfilmt mit „Lovelace“ das Leben einer Pornodarstellerin

21. 8. 2013 - Text: Christian Müller-BreitenkampText: Christian Müller-Breitenkamp; Foto: radius twc

Biopics scheinen in der amerikanischen Filmszene derzeit sehr beliebt zu sein. Nach dem schwulen Pianisten Liberace und Apple-Gründer Steve Jobs kommt nun auch das Leben von Linda Lovelace, einem Porno­sternchen der siebziger Jahre, auf die Leinwand.
Interessant ist, dass im Falle von Liberace und Linda Lovelace weder die Regisseure noch die Topstars der Traumfabrik Probleme damit hatten, Themen anzusprechen, die in dem konservativen öffentlichen Wertekanon des Landes einiges an Zündstoff bereithalten. Offen zur Schau gestellte Homosexualität oder Prostitution? Keine tauglichen Arbeitsfelder für filmische Mainstream-Produkte. Schön, dass die Regisseure Rob Epstein und Jeffrey Friedman den Film vor diesem Hintergrund offenbar ohne Angst vor kommerziellem Misserfolg dennoch produziert haben.

Linda Lovelace (Amanda Seyfried) ist in einer amerikanischen Kleinstadt aufgewachsen und entstammt einem äußerst religiösen Elternhaus. Ihr undurchsichtiger Freund Chuck (Peter Sarsgaard) stellt ihr Ticket in die weite Welt dar. Der Haken: Nach der Heirat überredet sie ihr gewalttätiger Ehemann, im Low-Budget-Pornofilm „Deep Throat“ mitzuspielen. Der Film von 1972 wird der erfolgreichste Pornofilm aller Zeiten und Linda Lovelace über Nacht ein gefeierter Star. Zunächst genießt sie ihr neues Leben, in ihrer Naivität wird sie allerdings schnell zum Opfer einer skrupellosen und brutalen Industrie, aus deren Fängen sie sich nur schwer befreien kann.

Die 26-jährige Seyfried sagte über ihre Rolle, es werde sicherlich schwer und stellenweise schrecklich, dennoch sei sie sehr aufgeregt, in einer solch kontroversen Großproduktion eine tragende Rolle zu spielen.