Vom Geheimtipp zum Besuchermagnet

Noch immer stechen dem Besucher die leuchtend gelben Schulfassaden und bunten Spielplätze ins Auge, wenn er in Milovice nad Labem, etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Nymburk, eintrifft. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es hätte sich nichts in dem mittelböhmischen Städtchen verändert. Bei genauerer Betrachtung beschleicht einen allerdings das Gefühl, dass die „Stadt der Jugend“, wie Milovice im Volksmund genannt wird, lebendiger geworden ist. Mehr Menschen, mehr Autos, mehr Treiben.

Zu verdanken hat das die „jüngste Stadt“ Tschechiens – das Durchschnittsalter der Einwohner liegt bei 28 Jahren – dem Familienpark Mirakulum, den der vierfache Familienvater und Unternehmer Jiří Antoš vor einem Jahr eröffnete. Der Park ist inzwischen von sieben auf zehn Hektar angewachsen und hat eine ganze Reihe neuer Attraktionen dazugewonnen, wie zum Beispiel den Waldlehrpfad, einen Seilklettergarten mit zwei langen Rutschen sowie ein Spielareal für Kleinkinder. Außerdem wurde die Anzahl an Sitzplätzen im Verpflegungs- und Ruhebereich verdoppelt.

„Es freut uns, dass unser Park bei Familien so beliebt ist und sie deshalb immer wiederkommen und auch Freunde und Familienangehörige mitbringen. So konnten wir im ersten Jahr beinahe 100.000 Besucher begrüßen und rund 500 Jahreskarten verkaufen“, berichtet Antoš mit Stolz. Der gelernte Tischler hat sich auf die Errichtung von Kinderspielplätzen und Freizeitzonen spezialisiert. „Es sind nicht nur Einheimische, denen unser Freizeitpark gefällt. Auch sehr viele Ausländer, die in Tschechien leben, besuchen uns. Von Englisch, Französisch, Deutsch über Russisch bis hin zu verschiedenen asiatischen Sprachen ist alles zu hören“, erzählt der Unternehmer mit leuchtenden Augen. Die Schilder entlang des Lehrpfads sind daher neben Tschechisch längst auch auf Latein, Englisch, Deutsch, Russisch und Vietnamesisch beschriftet. Dass Koreaner und Japaner das Mirakulum schätzen, verdankt Antoš vor allem seiner japanischen Schwiegertochter Chie, die in dem Freizeitpark einen Eisstand unterhält. „Ihr Eis zählt zum besten in ganz Mittelböhmen“, schwärmt er.

Neben den originellen Spielelementen, die vorwiegend aus Robinienholz, auch bekannt als falsche Akazie, Hanfseilen und Steinen angefertigt worden sind, schätzen erwachsene Besucher die Sauberkeit und den freundlichen Service im Park. „Und dass wir sie nicht als ‚Geldbörsen auf Beinen‘ betrachten“, ergänzt Antoš. „Bei uns bezahlt man den Parkeintritt, danach können alle Attraktionen ohne zusätzliche Kosten genutzt werden. Die Kinder sind vor allem von den unterirdischen Gängen begeistert. Manche von ihnen kommen den ganzen Tag nicht mehr heraus.“

Die Saison läuft zwar noch zwei Monate, doch Antoš hegt bereits Pläne für das kommende Jahr. Zu den bereits bestehenden Bauwerken – beispielsweise die Burg, deren Inneres aus einem riesigen Klettergebilde besteht, der Streichelzoo, die Labyrinthe, Seilgärten und Trampoline – soll der bereits bestehende Naturlehrpfad erweitert und eine Wasserwelt mit Planschbecken, Wasserfontänen und weiteren Attraktionen eröffnet werden. Zudem ist geplant, den Familienpark mit dem angrenzenden Tankodrom, wo Kampfmutige Panzer fahren und Paint Ball spielen können, zu verbinden. So soll eine über 200 Hektar große Erholungs- und Erlebniszone entstehen. Die Eintrittspreise würden trotz der neuen Investitionen jedoch nicht erhöht.

Informationen zum Freizeitpark

Mirakulum (Topolová 629, Milovice, Tel. 734 154 484), geöffnet: Di.–So. 10–18 Uhr, Eintritt: Di.–Fr. 100 CZK, Sa./So. 150 CZK für alle mit einer Körpergröße über 90 cm, Familienkarte 500 CZK, www.mirakulum.cz

Anreise

Mit dem Auto – Über die Autobahn D11 (Ausfahrt 18) oder die Schnellstraße R10 (Ausfahrt 27) folgt man der Bundesstraße 272 Richtung Lysa nad Labem oder Jiřice.
Mit der Bahn – Von Prag gibt es eine Bahnverbindung ab dem Masaryk-Bahnhof (Masarykovo nádraží), Fahrtdauer etwa 45 Minuten. Der Park befindet sich in 2,5 Kilometer Entfernung vom Bahnhof in Milovice. Die Buslinie 432 verbindet Park und Bahnhof.

Programm

Nacht der Musicals, Samstag, 14. September, ab 20 Uhr