„Bayern ist das beste Team der Welt“
Pavel Kuka, Sportdirektor von Viktoria Pilsen, hat zwar Respekt vor dem Triple-Gewinner, traut seinem Verein aber eine Überraschung zu
16. 10. 2013 - Interview: PZ
Mit dem 1. FC Kaiserslautern, dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart spielte Pavel Kuka in den neunziger Jahren ein paar Mal gegen Bayern München. In der Saison 1997/98 bejubelte er mit dem von Otto Rehhagel trainierten Aufsteiger Kaiserslautern nicht nur sensationell die deutsche Meisterschaft, sondern auch zwei Siege gegen den deutschen Rekordmeister. Wenn dem einstigen Stürmerstar dieses Kunststück auch mit Viktoria Pilsen in der diesjährigen Champions-League-Saison gelingt, käme das einem Fußballwunder gleich. Kuka will es im Gespräch mit PZ-Mitarbeiter Giovanni Deriu nicht ausschließen.
Herr Kuka, Ihr Verein ist mit zwei Niederlagen in die Champions League gestartet. War es absehbar, dass Ihr Team als Punktelieferant in dieser Gruppe herhalten muss?
Pavel Kuka: Wir haben eben die ganz normale Realität erlebt in dieser Champions-League-Gruppe. Klar, Manchester City und Bayern München spielen auf einem ganz anderen Niveau. Und die Bayern hätten gegen Manchester City sogar drei oder vier Tore mehr schießen können. Gegen die Engländer sahen wir nicht schlecht aus, es hätte auch anders kommen können. Wir bleiben realistisch, es ist schön, in dieser „geschlossenen Gesellschaft“ mitspielen zu dürfen! Bis zuletzt werden wir um den dritten Platz gegen Moskau kämpfen…
Nun stehen die Duelle gegen den FC Bayern an. Wenn Bayern ein schneller Formel-1-Wagen wäre, womit könnte man dann Viktoria vergleichen?
Kuka: Ach, das ist doch Spielerei. Der FC Bayern ist momentan das beste Team der Welt. Wir haben ihre bisherigen Saison-Spiele aber gut beobachtet, und es gab dabei Ergebnisse, die zeigen, dass auch die Bayern Probleme bekommen können (wie zum Beispiel beim 1:1 gegen den SC Freiburg, Anm. der Red.). Wir werden alles geben und in der Defensive höllisch aufpassen und konzentriert sein. Anders hat man gegen diese Bayern keine Chance.
Meinen Sie, Trainer Vrba glückt der Spagat zwischen Gambrinus-Liga und Champions League?
Kuka: Der Trainer motiviert das Team jeden Tag aufs Neue, er ist ein absoluter Fachmann.
Deshalb hat auch der Tschechische Fußballverband seine Fühler nach ihm ausgestreckt…
Kuka: Ja, das mag sein, die Besten bekommen immer Angebote. Fakt ist aber, dass Pilsen in der Champions League spielt, und auch in die Europa League möchte. Vrba sieht hier noch viele Aufgaben. Zumindest glaube ich ganz fest daran, dass der Trainer bis zum Sommer bleibt.
Auch Ihre Spieler werden immer stärker umworben. Stehen einige Leistungsträger auf dem Sprung?
Kuka: Warum sollten sie? Ihnen gefällt es hier. Also im Januar, wenn sich das nächste Transferfenster öffnet, wird sich nichts tun. Dass Darida nach Freiburg gewechselt ist, geschah auf seinen eigenen Wunsch hin. Die Bundesliga ist immer attraktiv, besonders für tschechische Spieler. Aber deshalb arbeiten wir beim FC Viktoria ja daran, dass wir auch einiges bieten können.
Da kommt Ihnen der Geldregen aus der Champions League sicher gelegen.
Kuka: Ja klar. Wir müssen etwas tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir wollen unsere Jugendarbeit weiter ausbauen und auf nationaler Ebene eigene Akzente setzen. In Europa heißt es eben: Mehr Geld schießt mehr Tore. Aber wir gehen behutsam mit den Einnahmen um. Unser Ziel ist es, jedes Jahr auf europäischer Ebene zu spielen.
In der Gambrinus-Liga läuft es derzeit nicht so glatt. In der Tabelle liegt Ihr Verein nach zehn Spieltagen vier Punkte hinter Spitzenreiter Sparta Prag. Geht Viktoria die Luft aus?
Kuka: Ach nein. Aber man merkt schon, dass es ein Vorteil für Sparta ist, sich allein auf die Gambrinus-Liga zu konzentrieren, während Liberec und wir auch in Europa aktiv sind. Wir genießen diese Bühne, wollen aber auch wieder Meister werden.
„So schlimm war`s nicht“
Die Messi-Show