Durch die Augen eines kauzigen Helden
Animationsfilm „Alois Nebel“ kommt in die deutschen Kinos
4. 12. 2013 - Text: Franziska NeudertText: fn; Bild: aloisnebel.cz
Mit einem eigenbrötlerischen Helden fing es an. Als die Figur des kauzigen Bahnwärters Alois Nebel – jenem einsilbigen Fahrdienstleiter, der im polnisch-tschechischen Grenzgebiet von den Geistern der Vergangenheit eingeholt wird – 2003 die Bühne des tschechischen Comics betrat, avancierte sie schnell zur Kultfigur. Dem Erfolg des Comic-Romans von Jaroslav Rudiš und Jaromír Švejdík (bekannt unter seinem Künstlernamen Jaromír 99) schloss sich vor zwei Jahren eine nicht minder gepriesene Verfilmung an.
„Alois Nebel“ erhielt 2012 den Europäischen Filmpreis in der Kategorie Bester Animationsfilm. Darüber hinaus kandidierte der Streifen von Tomáš Luňák für eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film 2012 sowie als bester animierter Film – auch wenn er am Ende leer ausging, war das eine große Anerkennung.
Nun kommt der Film auch in die deutschen Kinos. In Anwesenheit von Regisseur Luňák und Autor Rudiš feiert „Alois Nebel“ am 10. Dezember im Berliner Kino Moviemento seine Vorpremiere. Im Anschluss begeben sich die künstlerischen Schöpfer auf eine Kinotour. Offiziell flimmert der Comic ab 12. Dezember über die Leinwände der deutschen Lichtspielhäuser.
Die Geschichte um Alois Nebel setzt 1988 ein. Der Einzelgänger lebt als Fahrdienstleiter der Tschechoslowakischen Eisenbahn in Bílý Potok, einem kleinen Ort im früheren Sudetenland. Der Gesellschaft von Menschen zieht Alois Nebel das Sammeln alter Fahrpläne vor.
Zunehmend überdecken dunkle Visionen seinen Alltag. Dann legen sich Nebelschleier über die Bahnstation, Züge mit Geistern aus der Vergangenheit passieren den Bahnhof: Geister, die vom Zweiten Weltkrieg erzählen, von der Vertreibung der Deutschen und von der sowjetischen Besatzung. Alois Nebel kann sich der Alpträume nicht erwehren und findet sich schließlich in einer psychiatrischen Anstalt wieder. Dort lernt er einen geheimnisvollen Stummen kennen und mit ihm schafft er die Bewältigung seiner Dämonen.
Stationen der Kinotour:
Filmhaus Nürnberg (11.12.)
Thalia Kino Augsburg (11.12.)
Kinobar Prager Frühling Leipzig (12.12.)
Filmpalette Köln (12.12.)
Mon Ami Weimar (13.12.)
Kinoklub Erfurt (13.12.)
Cinema im Ostertor Bremen (13.12.)
Luchs Kino Halle (14.12.)
Schillerhof Jena (14.12.)
Kino in der Fabrik Dresden (15.12.)
Acud Berlin (16.12.)
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?