E.on steigt aus

E.on steigt aus

Prager Gaswerke seit Jahresbeginn in öffentlicher Hand

9. 1. 2014 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: APZ

Die Stadt Prag darf die nach ihr benannten Gaswerke nun endlich ihr Eigen nennen. Am letzten Tag des Jahres unterzeichneten Vertreter der Hauptstadt und der bisherige Eigentümer, der deutsche Energiekonzern E.on, den Kaufvertrag. Die Übernahme der Prager Gaswerke (Pražská plynárenská) bestätigte Prags stellvertretender Oberbürgermeister Jiří Vávra (TOP 09). Der mehr als sechs Milliarden Kronen schwere Deal (nach aktuellem Kurs etwa 220 Millionen Euro) setzt einen Schlusspunkt unter die viele Jahre andauernden Übernahmebemühungen. Für die 25 Prozent der Aktien von E.ON zahlte die Stadt 2,15 Milliarden Kronen.

Mit dem Besitzerwechsel, den nur noch das Kartellamt annullieren kann, mussten einstige Entscheidungsträger zum Jahresende abtreten. Die Gründe, die zum Abschied lang gedienter Manager wie Milan Fafejta und Jiří Hamšík führten, wollte Firmensprecher Miroslav Vránek nicht benennen. Man wolle den Blick lieber nach vorn richten.

Deshalb werde auch ein strategischer Partner gesucht, der künftig den Energiehandel übernehmen soll. „Wir bereiten derzeit ein entsprechendes Auswahlverfahren vor“, sagte Stadtpolitiker Vávra. Interesse an einem Einstieg beim zweitgrößten Energieversorger Tschechiens haben bisher vier Investoren bekundet. Neben der Energie Baden-Württemberg Aktiengesellschaft (EnBW) und dem halbstaatlichen Konzern ČEZ, die unter Experten als Favoriten gelten, wollen auch die tschechische Energy & Industrial Holding (EPH) sowie die Finanz- und Investmentgruppe KKCG an dem Wettbewerb teilnehmen. Ein Einstieg scheint lukrativ: Das Geschäftsjahr 2012 hatten die Prager Gaswerke mit einem Reingewinn von 673 Millionen Kronen abgeschlossen.