Vitaminverzicht

Steigende Preise, sparsame Kunden: Tschechen essen immer weniger Obst

29. 1. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: DeeJayTee23

Ein Apfel am Tag, so sagt der Volksmund, erspart dir den Besuch beim Arzt. In Tschechien haben sich diesen Spruch zuletzt offenbar immer weniger Menschen zu Herzen genommen. Zwischen 2009 und 2012 ist der jährliche Obstverzehr von 90,4 auf 74,6 Kilogramm pro Person gesunken. Besonders stark ging der Apfelkonsum zurück, nämlich um fast 30 Prozent von 26,7 auf 19,1 Kilogramm. Das ändert allerdings nichts daran, dass Äpfel noch immer mit deutlichem Abstand die am meisten verzehrte Obstsorte sind. Denn auch der Verzehr von Apfelsinen, Mandarinen und Bananen nahm deutlich ab.

Der Vorsitzende der tschechischen Obstbauunion (Ovocnářská unie) Martin Ludvík machte steigende Obstpreise und sparsamere Kunden für den allgemeinen Rückgang verantwortlich. Weil die tschechischen Obstbauern immer weniger produzierten, würde das Angebot an heimischen Früchten zurückgehen, die der teureren Importware Konkurrenz machen könnten. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 149,2 Tonnen Obst in Tschechien geerntet, 2009 waren es noch 178,1 Tonnen.

Wie sich das auf die Preise auswirken kann, habe sich im vergangenen Sommer bei den Äpfeln gezeigt, erklärte der Vorsitzende der Obstbauunion: Die tschechischen Produzenten hatten ihre Bestände schon komplett verkauft und der durchschnittliche Apfelpreis stieg um ein Drittel auf mehr als 40 Kronen pro Kilogramm. Die Kunden wollen aber vor allem billige Produkte, und zwar nicht nur bei frischem Obst. „Die Menschen kaufen mehr billigen Saft und Nektar mit einem geringeren Fruchtgehalt“, so Ludvík. Eine preisgünstige Alternative könnte der Eigenanbau sein. Aber auch der ist rückläufig: In den Gärten neuer Häuser finde man keine Obstbäume mehr, meint Ludvík, und die Zahl der Alleen nehme ab.

Eine Ausnahme ist Tschechien mit dem gesunkenen Obstkonsum nicht. Der jährliche Apfel-Verzehr zum Beispiel sank in den vergangenen vier Jahren EU-weit von 20,7 auf 17,9 Kilogramm pro Person. Gleichzeitig stiegen die Preise für Äpfel in einigen europäischen Ländern um bis zu 19 Prozent.