Figuren für Fernost
Porzellan aus Nordböhmen findet Abnehmer in Japan und Korea
13. 2. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Český porcelán
Der Porzellanhersteller Český porcelán ist einer von wenigen, die noch Artikel mit traditionellen Zwiebelmustern produzieren. Einen großen Teil seines Umsatzes verdankt das Unternehmen für tschechische Verhältnisse eher untypischen Ländern: Das klassische Porzellan verkauft sich besonders gut in Fernost und in Russland.
Das Unternehmen aus Dubí in der Nähe von Teplice exportiert 60 Prozent seiner Produktion. Nachdem es 2010 von der Wirtschaftskrise erfasst worden war, konnte es seinen Gewinn im vergangenen Jahr erstmals wieder steigern – um zehn Prozent auf fünf Millionen Kronen (etwa 180.000 Euro).
Seit einigen Jahren werden Zwiebelmusterporzellan und andere Produkte auch nach Fernost verkauft. „Es ist uns gelungen, Koreaner und Japaner anzusprechen und wir setzen uns erneut in Russland durch“, sagte der Direktor und Miteigentümer der Aktiengesellschaft Vladimír Feix. Ihm zufolge gibt es in jedem Land besondere Vorlieben beim Porzellankauf. „Russische Kunden zum Beispiel wollen den Klassiker: dünnwandiges, modelliertes, plastisches Porzellan, von Hand dekoriert mit Jagdmotiven.“ Laut Feix ist Russland eines der wenigen Länder, in denen sich noch Porzellanfiguren vermarkten lassen. „Hierzulande verkaufen sie sich fast nicht mehr, ähnlich ist es in der gesamten EU.“ Dennoch konnte der Porzellanhersteller seinen Umsatz auf dem tschechischen Markt steigern. „Das liegt vor allem daran, dass Porzellan ein Geschenk- und Werbeartikel geworden ist“, erklärt Feix. „Eine Reihe von Firmen bestellen solche Artikel und verschenken sie weiter an ihre Kunden.“
Die Gesellschaft Český porcelán beschäftigt etwa 300 Mitarbeiter, die größtenteils in der eigenen Lehranstalt ausgebildet werden. Um auf dem Markt zu bestehen, müsse das Unternehmen nicht nur Luxuswaren zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten, so der Direktor, sondern auch neue Produkte, um die jüngere Generation anzusprechen. Die Firma arbeitet deswegen mit Studenten der Universität in Ústí nad Labem zusammen und ließ für diese eine ehemalige Keramikfabrik zu einem Atelier umbauen.
Český Porcelán
Die Tradition des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1864 zurück, als der Industrielle Anton Tschinkel eine Manufaktur zur Herstellung von Majolika – farbig bemalte zinnglasierte Keramik – errichtete und dort nach zehn Jahren auch Porzellan produzierte. 1885 musste der Unternehmensgründer Konkurs anmelden und die Porzellanfabrik an die deutsche Firma O.C. Teuchert aus dem nahe gelegenen Meißen verkaufen. Die neuen Besitzer produzierten erstmals Zwiebelmuster-Porzellan. Aber auch sie mussten bald verkaufen: Weil Dubí zu Österreich-Ungarn gehörte, gab es Probleme mit dem Zoll. Ihr Nachfolger Bernard Bloch betrieb die Fabrik unter dem Namen Eichwelder Porzellan- und Ofenfabrik Bloch & Co. Böhmen bis zum Jahr 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der Porzellanfabrik ein staatliches Unternehmen, bis sie 1991 als Český porcelán akciová společnost Dubí (Tschechisches Porzellan, Aktiengesellschaft Dubí) privatisiert wurde. 2009 fusionierte sie schließlich mit der ebenfalls traditionsreichen Porzellanmanufaktur Royal Dux in Duchcov. Diese wurde zum Betrieb für die Herstellung von Figural- und Zierporzellan des Unternehmens Český porcelán Dubí.
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