Heimat mit Fragezeichen

Heimat mit Fragezeichen

Sudetendeutsches Museum eröffnet 2018 in München

26. 2. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn; Bild: Sudetendeutsche Stiftung

Der Bau des Sudetendeutschen Museums in München verzögert sich. War anfänglich eine Eröffnung der Dauerausstellung zu Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen im kommenden Jahr angedacht, so revidierte der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Franz Pany jüngst die Pläne. „Unsere ursprüngliche Zielsetzung ging von anderen Voraussetzungen aus. Entgegen unserer Annahmen mussten viele Planungsgrundlagen neu geschaffen werden“, sagte Pany der „Prager Zeitung“. Das Museum, das vom bayerischen Freistaat und dem Bund finanziert wird, soll dem neuen Zeitplan zufolge 2018 öffnen.

Im vergangenen Jahr hatte der Freistaat erklärt, die Bauherrschaft übernehmen zu wollen. Mit 20 Millionen Euro unterstützt er die Einrichtung des Museums, das neben dem Sudetendeutschen Haus in München entstehen soll. Weitere zehn Millionen Euro schießt der deutsche Staat dazu. Bevor die ersten Bagger rollen, muss das Grundstück dem Freistaat überschrieben werden. Mit der Unterzeichnung der Verträge rechnet man in wenigen Wochen. Weniger absehbar stellt sich der anschließende Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Museumsbaus dar: „Ein erheblicher Zeitfaktor, auf den wir jedoch keinen Einfluss haben“, erklärt Pany.

Einen ersten Entwurf gibt es bereits. Auf der etwa 1.200 Quadratmeter großen Fläche soll ein moderner Ausstellungsraum geschaffen werden, der „alle Besuchergruppen und nicht nur die Sudetendeutschen anspricht“, wie Pany betont. In drei Abschnitten durchwandert der Besucher einen wichtigen Teil der europäischen Geschichte. So präsentiert der Leitgedanke „Heimat!“ Geschichte und Kultur der Deutschen in Böhmen und Mähren, das Kapitel „Verlust – Ende der Selbstverständlichkeiten“ beleuchtet Nationalsozialismus sowie Flucht und Vertreibung. Der dritte Teil „Heimat?“ soll sich um die Geschichte der Sudetendeutschen nach 1945 drehen.

Weites Thema
Originale Objekte aus Spenden und Nachlässen stehen dabei im Mittelpunkt der Exposition. Klassische Ausstellungstexte und multimediale Elemente sollen sie zum Sprechen bringen. „Das Museum soll keine starre Einrichtung werden, sondern durch attraktive Sonderausstellungen und museumspädagogische Angebote ständig neu belebt werden“, so Pany.

Im Gegensatz zum Ausstellungszentrum in Berlin, das die Stifung Flucht, Vertreibung, Versöhnung plant, soll es in München nicht nur um Aussiedlung und Flucht gehen. Wie Pany ausführt, widmet sich die Institution in der Hauptstadt nicht nur der deutsch-böhmischen Geschichte, sondern zielt auf einen weiteren Themenkreis, „das Thema der Vertreibungen in der europäischen Geschichte“. Daher wird es zwar einzelne Überschneidungen geben, die Schwerpunkte aber bleiben verschieden. „Das Sudetendeutsche Museum legt seinen Fokus nicht nur auf Flucht und Vertreibung, sondern auf die jahrhundertelange Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen.

Die Vorgeschichte ihrer Vertreibung wird ebenso thematisiert wie ihre Integration in den Besatzungszonen nach dem Krieg.“ Eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen findet bereits statt. Künftig sollen gemeinsame Sonderausstellungen und Publikationen folgen.