Mehr Betrug und härtere Strafen
Einer Umfrage zufolge nimmt die Wirtschaftskriminalität in Tschechien stark zu
27. 2. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: tu-freiberg.de
Fast die Hälfte der tschechischen Firmen wurde in den vergangenen zwei Jahren zum Opfer von Wirtschaftskriminalität. Das ergab eine Umfrage des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers. Dabei gaben 48 Prozent der befragten Unternehmen an, von Wirtschaftskriminalität betroffen gewesen zu sein. 2011 hatte die Quote hierzulande noch 29 Prozent betragen. Tschechien liegt damit deutlich über dem Durchschnitt: Weltweit stieg der Anteil der Firmen, die Opfer von Wirtschaftskriminalität wurden, in den vergangenen zwei Jahren von 34 auf 37 Prozent.
Der ermittelte Anstieg der Wirtschaftskriminalität ist laut Michael Kohoutek von Pricewaterhouse Coopers auch darauf zurückzuführen, dass die Firmen Wirtschaftsverbrechen erfolgreicher aufklären. Denn die Umfrage erfasst nur Delikte, die entdeckt wurden. An der Befragung des Bertungsunternehmens haben sich 5.128 Firmen aus 99 Ländern beteiligt. Darunter waren 94 führende tschechische Unternehmen.
Die mit 80 Prozent am weitesten verbreitete Form der Wirtschaftskriminalität bleibt in Tschechien der Diebstahl bezeihungsweise die Veruntreuung von Unternehmenseigentum durch die eigenen Mitarbeiter. Auf dem zweiten Rang liegt mit 31 Prozent erstmals die sogenannte Computerkriminalität, deren Anteil sich im Vergleich zu 2011 mehr als verdoppelt hat.
Der Schaden, der tschechischen Unternehmen durch die Betrugsfälle entstand, belief sich laut Michael Kohoutek von Pricewaterhouse Coopers bei jeder zweiten Firma auf mehr als 2 Millionen Kronen (etwa 73.000 Euro), bei 15 Prozent betrug er mehr als 100 Millionen Kronen (etwa 3,7 Millionen Euro). „Hinzu kommt der immaterielle Schaden, etwa durch die Beschädigung des guten Namens der Firma oder negative Auswirkungen auf die Moral der Angestellten“, so Kohoutek. Tschechische Firmen gingen in den vergangenen zwei Jahren schärfer gegen Betrüger vor: Mehr als 90 Prozent beendeten das Arbeitsverhältnis, wenn sie einen Mitarbeiter überführten. 2011 lag diese Quote noch bei 81 Prozent. Kamen die Täter von außerhalb, unterbrachen sieben von zehn Betroffene ihre Geschäftsbeziehungen mit ihnen. In mehr als 80 Prozent aller Fälle wurden Strafanzeigen erstattet.
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