„Der Markt bleibt in Bewegung“
Tschechiens Wirtschaft profitiert von Unternehmungen einheimischer Investoren
26. 3. 2014 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: APZ
Fusionen und Akquisitionen haben in jüngster Zeit für viel Bewegung auf dem tschechischen Markt gesorgt. Glaubt man der Beratungsgesellschaft EY, verfügt kein anderes Land in Mittel- und Südosteuropa derzeit über geschäftigere Investoren. Jedes Jahr stellt EY eine Liste über sämtliche Käufe und Verkäufe von Unternehmen zusammen. Mit 233 erreichte die Anzahl solcher Übernahmen in Tschechien im zurückliegenden Jahr einen erstaunlich hohen Wert. Im Vergleich zum Jahr 2012 bedeutet das einen Anstieg von über 50 Prozent. Im Fokus der Investoren standen vor allem der Immobilienmarkt, der Dienstleistungsbereich sowie der industrielle Sektor.
Das Volumen der auf dem tschechischen Markt im Jahr 2013 vollzogenen Transaktionen beläuft sich laut Schätzungen der Beratungsgesellschaft auf 10,63 Milliarden US-Dollar. Die Summe entspräche einem Zuwachs von etwa 21 Prozent. Dafür verantwortlich sind vor allem die Geschäfte der Gesellschaften Telefónica Czech Republic und Net4Gas (siehe nebenstehende Grafik). Allein diese beiden Übernahmen, die größten in Ostmitteleuropa, machen 51 Prozent des im vergangenen Jahr für Tschechien erzielten Gesamtvolumens aus.
Ausland spielt größere Rolle
„Das aktuelle Ranking kann man sicher als einen Erfolg Tschechiens und der tschechischen Investoren bewerten – gerade wenn man bedenkt, dass Polen oder die Türkei über die größeren Volkswirtschaften verfügen, aber in dieser Statistik hinter Tschechien liegen“, sagt Petra Wendelová, die als Expertin für Fusionen und Akquisitionen an der Studie beteiligt war. Der positive Trend sei ihrer Ansicht nach auf die „veränderte Strategie größerer Wirtschaftsakteure“ zurückzuführen, die ihre Kräfte nun in bestimmten Branchen und Regionen verteilen. Zudem spielten tschechische Firmen im Ausland eine immer größere Rolle. „In den vergangenen zehn Jahren haben sie ihre Aktivitäten permanent gesteigert“, sagt Wendelová.
Dass die tschechische Wirtschaft vom langfristigen Engagement etablierter Investmentgesellschaften wie PPF, EPH, KKCG und Penta profitiert, liegt für Petr Kříž, den Leiter von EY in Tschechien, auf der Hand. „Dank ihnen bleibt der tschechische Markt in Bewegung. Und das auch in Zeiten, in denen ausländische Investoren eher zurückhaltend sind. Fünf der zehn größten Transaktionen sind gerade von den Gruppen realisiert worden, die sich immer mehr auf den tschechischen Markt konzentrieren“, erklärt Kříž. Der Anteil der Übernahmen einheimischer Investoren im Ausland stieg im Jahresvergleich von 14 auf 18 Prozent.
Umgekehrt stagnierte der Anteil ausländischer Investoren in Tschechien bei 26 Prozent. Am aktivsten waren hierbei – vor allem im sekundären Sektor – Gesellschaften aus den USA, Deutschland und der Schweiz.
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