Neu im Kino: „Transcendence“
In Wally Pfisters neuem Film wird der Visionär zum Despot
29. 4. 2014 - Text: Annika NielsenText: Annika Nielsen; Foto: Ascot Elite
Eine Maschine erschaffen, die das gesamte menschliche Wissen in sich vereint und zusätzlich mit Emotionen ausgestattet ist – das ist das Ziel von Dr. Will Caster (Johnny Depp), einer Koryphäe im Bereich „Künstliche Intelligenz“. Doch mit dieser Vision hat sich Caster auch Feinde gemacht. Er fällt dem Attentat einer militanten Anti-Technologie-Gruppe zum Opfer. Bevor er jedoch seinen Verletzungen erliegt, gelingt es seiner Frau Evelyn (Rebecca Hall), sein Bewusstsein auf einen Server hochzuladen. Nach einer guten halben Stunde Filmzeit ist Johnny Depp (einmal nicht in der Rolle des skurrilen Sonderlings) dann auch nur noch auf Bildschirmen zu sehen.
Casters neue digitale Form arbeitet weiter ehrgeizig an seinem Zukunftsideal und fordert dabei immer mehr: mehr Energie, mehr Speicherkapazität, den Anschluss ans Internet. Zunehmend übernimmt er die Kontrolle über seine Umwelt, während die Technologiekritiker, und inzwischen auch das FBI, versuchen, ihn zu stoppen.
„Transcendence“ ist das Regiedebüt von Wally Pfister, der als Kameramann von Christopher Nolan („The Dark Knight“, „Inception“) Bekanntheit erlangte. Nolan unterstützte den Science-Fiction-Thriller als ausführender Produzent. Und auch wenn es dem Film an dessen Raffinesse fehlt, ist der Einfluss doch klar erkennbar. Pfister greift gezielt eine Angst der heutigen Gesellschaft auf, nämlich die scheinbar unkontrollierbare Entwicklung der Technologie, und liefert so einen Erzählstoff, der viel verspricht. Der Verlauf und der Ausgang des Kampfes Mensch gegen Maschine ist jedoch sehr vorhersehbar – nicht zuletzt deshalb, weil im Prolog das Ende bereits vorweggenommen wird.
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