Die beschwerliche Suche nach Wissen
Neu im Kino: „The Physician“ glänzt mit fantastischen Bildern
22. 5. 2014 - Text: Annika NielsenText: Annika Nielsen; Foto: Universal Pictures
Im eigenen Land fand „Der Medicus“ vom US-amerikanischen Schriftsteller Noah Gordon nie besonderen Anklang. Umso mehr dafür in Europa, wo sich die romantisierte, historisch nicht ganz korrekte Darstellung des Mittelalters großer Beliebtheit erfreut. Allein die deutsche Übersetzung verkaufte sich über sechs Millionen Mal. In Deutschland konkretisierten sich schließlich auch die Pläne zu einer Verfilmung, die seit dem Erscheinen des Buches im Jahr 1986 schon längst überfällig schien. Die Produktion ist deutsch, gedreht wurde jedoch auf Englisch unter der Regie von Philipp Stölzl, der sich vor allem als Videoclip-Regisseur bekannter Rockbands einen Namen gemacht hat.
Die Kinoadaption konnte in Deutschland schon unmittelbar nach ihrem Erscheinen Ende letzten Jahres einen riesigen Erfolg feiern. Seit kurzem ist „The Physician“ nun auch in den tschechischen Kinos zu sehen.
Im Zentrum steht der junge Rob Cole (Tom Payne), der im England des 11. Jahrhunderts aufwächst und als Kind zusehen muss, wie seine Mutter an einer einfachen Blinddarmentzündung stirbt. Aufgrund des mangelnden medizinischen Wissens kann ihr keiner helfen; die mittelalterliche Medizin beschränkt sich auf Aderlass und Ausbrennen von Wunden, praktiziert von herumfahrenden Hausierern, Badern und Wunderheilern.
Einem solchen (Stellan Skarsgård) schließt sich der Waise Rob an und setzt sich das Ziel, ein richtiger Medicus zu werden. Die Reise führt ihn nach Persien zum Universalgelehrten Ibn Sina (Ben Kingsley). Cole wird in Ibn Sinas Studentengruppe aufgenommen und lernt fortan die Grundlagen der wissenschaftlichen Medizin. Ergänzt wird dieser Erzählstrang mit einer Liebesgeschichte mit der zwangsverheirateten Jüdin Rebecca.
Unter anderem dadurch entfernt sich der Film deutlich von der Romanvorlage, wohl, um noch größere Gefühle und eine zusätzliche Dramatik für die Leinwand zu kreieren. Auch wenn dadurch vieles konstruiert wirkt, beweist „The Physician“, dass auch in Europa monumentale Historienfilme mit einer mitreißenden Bildsprache und einer beachtlichen Besetzung produziert werden können.
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