Nachhilfe in Atheismus
Zum Deutschen Katholikentag in Regensburg waren auch tschechische Gäste eingeladen
4. 6. 2014 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: Omnidoom999
Auf den ersten Blick verwundert die Sprachauswahl: Das Programm für den Deutschen Katholikentag, der in der vergangenen Woche in Regensburg stattfand, stellten die Organisatoren auf ihrer Internetseite in diesem Jahr auf Deutsch und Englisch zur Verfügung – und außerdem auf Tschechisch.
Doch auch wenn der Anteil der Atheisten hierzulande so hoch ist wie in kaum einem anderen Land, war die dritte Sprache mit Bedacht gewählt: „Mit Christus Brücken bauen“ lautete das diesjährige Leitwort und die tschechische Einladung war nicht nur eine sprachliche Brücke, sondern auch ein Signal: „Bewusst wurden die Nachbarn aus der Tschechischen Republik eingeladen, mit der die Diözese Regensburg eine 100 Kilometer lange Grenze gemeinsam hat“, hieß es seitens der Organisatoren.
Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des Eisernen Vorhangs rückten sie in einigen der über 1.000 Veranstaltungen die Entwicklung in Tschechien und anderen ost- und mitteleuropäischen Staaten in den Blickpunkt.
Unter den Gästen aus dem Nachbarland war zum Beispiel eine deutsch-tschechische Pilgergruppe, die Anfang Mai auf dem Jakobsweg zwischen Böhmen und Bayern unterwegs war. Zu den Podiumsgästen zählte der Prager Religionssozioologe Tomáš Halík, der über die Anfechtung durch Atheismus und Religionskritik als Chance und Korrektiv sprach. „Geniale Feinde sind immer eine Herausforderung“, sagte der Professor der Prager Karls-Universität.
Den überwiegend katholischen Kirchentagsbesuchern erklärte Halík: „In Tschechien bedeutet zu sagen ‚ich bin Atheist‘ so viel wie ‚ich bin normal‘.“ Die am weitesten verbreitete Religion in Tschechien sei der „Etwasismus“, also an „irgendetwas“ zu glauben.
Politischer äußerte sich der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg (TOP 09) bei einer Diskussion über „Perspektiven für Europa“. Er sehe wenig Chancen für eine neue Europa-Begeisterung, sagte Schwarzenberg. „Erst wenn wir irgendwo hart aufschlagen, werden wir uns wieder besinnen.“
Die Ackermann-Gemeinde lud mit der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vertriebenen-Organisationen zu einem „Dankgottesdienst mit Blick auf 25 Jahre Wende in Mittel- und Osteuropa“ ein, an dem auch Bischof Jan Vokál aus Hradec Králové sowie weitere Geistliche aus Deutschland und Tschechien mitwirkten. Der Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka nahm am Abschlussgottesdienst im Stadion an der Universität teil. Zu der Messe unter der Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Reinhard Kardinal Marx kamen am Sonntag etwa 20.000 Menschen.
Insgesamt besuchten nach Angaben der Veranstalter von Mittwoch bis Sonntag rund 33.000 Dauergäste aus mehr als 20 Ländern sowie 20.000 Tagesteilnehmer die Veranstaltungen des Katholikentages.
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