Geordnete Verhältnisse
Seit dem Jahr 1994 untersuchen die Meinungsforscher des STEM-Instituts die Einstellung der tschechischen Bevölkerung zu anderen Nationen. Die in der vorigen Woche vorgestellten Studie für das Jahr 2012 besagt: Die Slowakei, die Schweiz und Schweden sind hierzulande am beliebtesten. Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben ihnen die Schulnote 1 oder 2 (das tschechische Schulsystem kennt nur fünf Zensuren, wobei die 1 – wie auch in Deutschland und Österreich – für „sehr gut“ steht).
Die Frage, warum die Sympathien für Österreich größer sind als die für Deutschland, lassen die Meinungsforscher offen. Es handle sich hierbei um keine sozialpsychologische Studie, sondern lediglich um eine quantitative Befragung. Mit dieser ließen sich jedoch durchaus langfristige Trends ausmachen. Laut STEM habe sich die Beziehung der Tschechen in den zurückliegenden Jahren zu Polen, Ungarn, Slowenien und die Ukraine permanent verschlechtert. Die Einstellung zu Japan falle zudem deutlich negativer aus als noch im Jahr zuvor. Die Meinungsforscher vermuten, dass vor allem die Tsunami-Katastrophe und das damit verbundene Mitleid für die positive Wertung 2011 verantwortlich gewesen wäre. In diesem Jahr hätte sich die Gesinnung gegenüber Japan „normalisiert“.
Die negative Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten und die gleichzeitig freundlichere gegenüber Russland spiegle auch die höhere Akzeptanz der Kommunistischen Partei in der tschechischen Gesellschaft wider, was sich auch am guten Abschneiden der KSČM bei den im Oktober abgehaltenen Regionalwahlen gezeigt hatte. „KSČM-Anhänger denken antiimperialistisch. Das äußert sich in einer negativen Beziehung zu den USA. Russland gegenüber sind sie zugeneigt“, heißt es in einem kurzen Bericht. An der Befragung hatten im Zeitraum vom 27. Oktober bis 5. November 2012 insgesamt 1.062 tschechische Bürger und Bürgerinnen teilgenommen.
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