Labyrinth aus Stein

Labyrinth aus Stein

Bizarre Felsformationen und romantische Burgruinen prägen die Daubaer Schweiz

10. 7. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: János Korom

 

Etwa 20 Kilometer nördlich von Mělník erstreckt sich eine der märchenhaftesten Landschaften Tschechiens. Mit ihren bizarren Sandsteinformationen, tiefen Wäldern und der romantischen Szenerie der Burg Kokořín ist die Daubaer Schweiz (Dubské Švýcarsko, umgangssprachlich auch als Kokořínsko bezeichnet) ein Ausflusziel für alle, die sich nach einem Ort fernab der Alltagshektik sehnen. Typisch für diese Landschaft sind kühle schattige Täler, die von Sandsteinfelsen eingerahmt werden, aber auch trockene, von Kiefern bewaldete Felsriffe. Aus vulkanischen Gesteinen bestehende Berge überragen diese canyonartige Wald-Fels-Wildnis. In den Dörfern findet man gut erhaltene, für die Region typische Umgebindehäuser. Seit 1976 steht die Daubaer Schweiz unter Landschaftsschutz.

Das von bis zu 20 Meter hohen Sandsteinfelsen flankierte Kokorschiner Tal (Kokořínský důl) ist die wohl bekannteste Senke der Daubaer Schweiz. Darüber erhebt sich auf einem Felsausläufer Burg Kokorschin, von deren Turm der Besucher in den Genuss einer überwältigenden Aussicht kommt. Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut, wurde die Feste während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert zerstört. Erst ab 1911 wurde sie rekonstruiert und im Stil der Neogotik ausgestaltet.

Etwa zweieinhalb Kilometer nordwestlich der Stadt Mšeno (Mscheno) befindet sich ein Felsenlabyrinth. Es liegt nur wenige Meter von der Straße entfernt, die aus Mšeno in die Siedlung Ráj führt, und ist daher auch per Auto oder Fahrrad gut zu erreichen. Das bizarre Felsengebilde besteht aus schmalen Schlöten und Engpässen, die sich im Sandstein durch Verwitterung herausbildeten. Zum Eintritt in das Labyrinth führen steile Felsenstufen. Ein etwa elf Kilometer langer, gelb markierter Rundweg verbindet es mit der umliegenden Landschaft.

Von See zu See
Der Berg Vlhošť (Wilschtberg) ist mit 614 Metern die höchste Erhebung der Daubaer Schweiz. Markant zeichnen sich die Felsterrassen aus Sandstein ab, die den Sockel des Berges umgeben. Die Felsgebiete auf der Südwestseite und der Gipfel des Vlhošť wurden 1998 unter Naturschutz gestellt. Vom Dörfchen Hvězda (Sterndorf) führt ein gelb markierter Rundweg auf die Anhöhe, die in einer anderthalben Stunde bequem erklommen ist.

Wer gut zu Fuß ist, kann eine Tageswanderung durch die romantische Seenlandschaft um die Gemeinde Holany (Hohlen) unternehmen. Vom Gipfel des Vlhošť führt die Route über die Felsterrassen auf der südwestlichen Seite des Berges hinab durch einen einzigartigen, tief eingeschnittenen Hohlweg im Sandstein. Von Hvězda aus geht es dann weiter entlang einer massiven Felsgalerie, die die Daubaer Schweiz nach Norden hin zum Böhmischen Mittelgebirge abgrenzt.

Über gut markierte Wanderwege gelangen Ausflügler nun in Richtung des Berges Ronov (Ronberg), der wie eine Beule vereinzelt aus dem Gelände herausragt. Der Aufstieg zur Spitze mit der mittelalterlichen Burgruine ist recht steil, wird von einem wunderbaren Ausblick auf die Umgebung jedoch belohnt. Der Abstieg führt in Richtung der Gemeinde Stvolínky (Drum) und von dort weiter in das Seen­gebiet von Holany. Die etwa 23 Teiche wurden im 16. und 17. Jahrhundert für die Fischzucht angelegt. Zielpunkt der Rundwanderung ist der Ortskern von Holany, wo eine Schenke zum abschließenden Umtrunk einlädt.

Burg Kokorschin, geöffnet: April bis September täglich außer montags 9 bis 16 Uhr, Juni bis August täglich außer montags 9 bis 17 Uhr, Eintritt: 80 CZK (ermäßigt 50 CZK), www. hrad-kokorin.cz