Lukratives Spielfieber

Lukratives Spielfieber

Die Fußball-WM verschafft tschechischen Wettanbietern Rekordeinnahmen

23. 7. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: sazeni.org

171 Tore fielen während der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Damit zählt das Turnier neben der WM 1998 in Frankreich zu den bisher torreichsten der Sportgeschichte. Die tschechische Nationalmannschaft war zwar nicht dabei, den hiesigen Wettanbietern bescherte die Weltmeisterschaft dennoch einen Volltreffer. Mehr als 1,4 Milliarden Kronen (knapp 51 Millionen Euro) erwirtschafteten die Wettbüros während der WM von 12. Juni bis 13. Juli. Die Fußballweltmeisterschaft war damit das bisher lukrativste Ereignis für die Branche.

„Unsere Erlöse haben die Grenze von 600 Millionen Kronen leicht überschritten. Das ist mehr als wir erwartet haben“, sagte Jiří Hadrava, Sprecher des größten tschechischen Wettbüros Tipsport am Montag vergangener Woche. Etwas weniger fuhr dessen Konkurrent Fortuna ein, dennoch erklärte Fortuna-Sprecher Petr Šrain. „Die Weltmeisterschaft in Brasilien war für uns die erfolgreichste Sportveranstaltung in der Geschichte. Wir haben Wetteinsätze in Höhe von mehr als 500 Millionen Kronen entgegengenommen.“ Auch der Wettanbieter Chance meldete mit Einsätzen in Höhe von 200 Millionen Kronen einen Rekord, bei Sazka wurden 100 Millionen Kronen gesetzt.

Die höchste Wettbereitschaft brachte das Endspiel zwischen Argentinien und Deutschland. Allein Tipsport nahm vor dem Finale Spieleinsätze in Höhe von 15 Millionen Kronen (knapp 550.000 Euro) entgegen, Fortuna rund 25 Millionen Kronen (etwa 910.000 Euro). Neben den Spielen der deutschen Elf lösten vor allem die Auftritte der Mannschaften aus Brasilien, den Niederlanden und Argentinien großes Interesse am Wetten aus. Das deutsche Team sei aber auch verantwortlich für eine der größten WM-Enttäuschungen, erklärte Tipsport-Sprecher Hadrava: Das Unentschieden gegen Ghana in der Gruppenphase habe „fast eine halbe Million Wettscheine in wertloses Papier“ verwandelt.

Generell hätten viele Tschechen zu Beginn des Turniers besser abgeschnitten, bilanzierte Šrain. Als mit Spanien und Italien jedoch traditionell erfolgreiche Mannschaften schon früh ausschieden, hätten die Anbieter das gut auszuspielen gewusst. Die weiteren Runden seien dann wieder den Prognosen der Tippspieler entsprechend verlaufen. „Das Plus bleibt am Ende aber bei den Anbietern“, so Fortuna-Sprecher Šrain. Bei Fortuna betrug der höchste Gewinn 2,23 Millionen Kronen (rund 80.000 Euro). Tipsport zahlte nach eigenen Angaben an 20 Gewinner mehr als eine Million Kronen aus, außerdem 150 Mal mehr als 100.000 Kronen.