Das Ende der Schande
Neue Straßenverbindung zwischen Brünn und Wien bis 2018
25. 9. 2014 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: My Friend
Die Einwohner der südmährischen Kleinstadt Mikulov (Nikolsburg) kämpfen seit langem gegen die viel befahrene Hauptstraße in ihrem Ort. Nun können sie einen ersten Teilerfolg feiern. Nach einem Treffen mit dem Landeshauptmann von Niederösterreich Erwin Pröll (ÖVP) sagte Tschechiens Verkehrsminister Antonín Prachař (ANO) am Montag, der Transitverkehr solle bald nicht mehr durch Mikulov rollen, sondern umgeleitet werden.
Wer schon einmal die Strecke zwischen Wien und Brünn mit dem Auto zurückgelegt hat, ist wahrscheinlich auch durch Mikulov gefahren. Denn der Ort liegt direkt an der Europastraße 461, die beide Großstädte miteinander verbindet.
Bei dem Treffen der beiden Politiker in Prag ging es um den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zwischen Südmähren und Niederösterreich. Ihr gemeinsames Ziel: Ab dem Jahr 2018 soll es eine Schnellstraßenverbindung zwischen Brünn und Wien geben. Der Plan sieht auch eine Ortsumgehung von Mikulov vor. Während auf österreichischer Seite eine Erweiterung der Autobahn A5 und eine 15 Kilometer lange Schnellstraße zur Grenze führen soll, ist in Südmähren ausschließlich eine zweispurige Straße geplant.
Eine durchgehende Autobahnverbindung sei nicht notwendig, denn das Verkehrsaufkommen in Tschechien falle zu gering aus, waren sich Pröll und Prachař einig. Der Kreishauptmann von Südmähren Michal Hašek (ČSSD), der sich eine neue Autobahn wünscht, zeigt dafür wenig Verständnis. „Ich bezweifle, dass das auch der offizielle Standpunkt der Regierung ist“, sagte Hašek, der sich eigenen Worten nach bei seinem Parteichef Bohuslav Sobotka beschweren will. Der Premierminister hat sich bislang noch nicht zu den Plänen seines Verkehrsministers geäußert.
Im Gegensatz zu seinem Stellvertreter Andrej Babiš: Der ANO-Vorsitzende hatte sich seit seinem Amtsantritt stets über die schlecht ausgebaute Infrastruktur im Süden der Republik geärgert und vertritt Hašeks Ansicht. „25 Jahre nach der Revolution ist es doch eine Schande, dass wir immer noch keine Autobahnverbindung nach Österreich haben“, sagte Babiš. Dabei sei genügend Geld für den Ausbau vorhanden. Vorerst bleibt also noch offen, ob eine Schnellstraße oder doch eine Autobahn durch Südmähren führen soll. Die Stadt Mikulov ist von diesem Streit nicht betroffen. Eine Ortsumgehung soll es in jedem Fall geben.
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