Musikalische Entdeckungsreise
Das Brünner Jazzfest lockt mit internationalen Stars und einem Querschnitt durch das Genre
4. 2. 2015 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: Bobby McFerrin/Petra Hajska
Im Frühjahr wird sich Brünn in ein „Mekka des Jazz“ verwandeln. Das verspricht Vilém Spílka, der mit seinem Internationalen Jazzfest („JazzFestBrno“) Koryphäen des Genres aus aller Welt in die mährische Metropole bringt. „Wir hoffen, die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise durch den Jazz zu nehmen“, sagt der Festivaldirektor. Das Programm zieren so berühmte Namen wie Bobby McFerrin, Chick Corea, Fred Hersch oder Gerald Clayton. Seinen Auftakt erlebt das Festival am 15. März mit einem Konzert des israelischen Pianisten Shai Maestro und seinem gleichnamigen Trio. Am selben Abend präsentiert der US-Amerikaner Craig Taborn seinen Avantgarde Jazz auf der Bühne des Brünner „Sono Centrum“.
„Wir wollen eine möglichst umfangreiche Stil-Palette präsentieren, und zwar aus so vielen Ländern wie möglich“, definiert Spílka das eigentliche Ziel seines Festivals. Da es schwierig sei, jedes Jahr ein neues Motto zu finden, haben die Organisatoren auf einen Leitspruch verzichtet. „Wir wollen unsere Besucher mit neuen Bands bekannt machen. In diesem Jahr stehen mit den Auftritten von Ben Williams und Fred Hersch auch zwei große Tschechien-Premieren an. Nicht vergessen sollte man die zahlreichen weniger einflussreichen Gruppen aus Ländern außerhalb der USA“, so Spílka.
Wie in den vergangenen Jahren finden täglich zwei Konzerte statt – ein Format, das sich laut Spílka bewährt habe. „Das ist uns wichtig, da die Zuhörer nach zwei oder drei Bands hintereinander ermüden können. So aber gehen sie mit einem lebendigen und frischen Eindruck und vielleicht sogar einer persönlichen Neuentdeckung nach Hause. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir mögen Vielfalt, Einzigartigkeit und Fortschritt.“
Ein erstes Highlight können Besucher am 17. März erleben, wenn Diane Reeves die neue Konzerthalle des „Bobycentrum“ betritt. Die 59-jährige US-Amerikanerin gewann als erste Sängerin in drei aufeinanderfolgenden Jahren einen Grammy. In Brünn stellt sie ihr jüngstes Album „Beautiful Life“ vor, auf dem Reeves mit einer ganz eigenen Mischung aus Jazz und R’n’B die Schönheit des Lebens besingt.
Im Vergleich zu den vorhergehenden Festivalausgaben sollen in diesem Jahr eher progressive Töne im Mittelpunkt stehen. „Wir haben zwei großartige Nachwuchsbands aus Österreich eingeladen: das „David Helbock Trio“ und „Kompost 3“. Sie respektieren die lange Tradition des Jazz und verknüpfen sie mit persönlichen Aspekten. Das macht ihre Musik frisch und unterhaltsam, zugleich bleibt sie kunstvoll und innovativ“, so Spílka. Zu hören ist das Wiener Quartett „Kompost 3“ am 31. März, am 10. April folgen deren Landsmänner vom „David Helbock Trio“.
Mit Bobby McFerrin beehrt Mitte Juni einer der wohl begabtesten Stimmkünstler das Jazzfestival. Dem 65-jährigen New Yorker gelang 1988 mit seinem Lied „Don’t worry, be happy“ der internationale Durchbruch. Bereits zum wiederholten Male gastiert der mehrfache Grammy-Preisträger beim Jazzfestival. Gemeinsam mit Chick Corea wird er am Abend des 17. Juni das Publikum mit viel Charme und seinem einzigartigen Humor verzaubern.
Corea, Mitbegründer des Genres „Jazzrock“, wurde erstaunliche 53 Mal für den Grammy nominiert; 15 Mal konnte er ihn mit nach Hause nehmen. Es ist nicht die erste Kooperation der beiden Musiker, bereits 1992 spielten sie das Album „Play“ ein. In Tschechien stehen sie erstmals gemeinsam auf der Bühne.
Auch die europäische Jazz-Szene ist zahlreich vertreten. Beispielsweise durch das slowakisch-moldauische Trio „Pacora“, das osteuropäische Folklore mit Jazz verbindet oder die einheimische Band „Zeurítia“.
Jazzfest Brünn, 15. März bis 17. Juni, Tickets und Informationen unter www.jazzfestbrno.cz
„Markus von Liberec“
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