Waffen und Porzellan
Tschechien und Südkorea wollen wirtschaftliche Beziehungen ausbauen
5. 3. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Premier Bohuslav Sobotka traf die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye./Vláda ČR
Bisher bestimmt die tschechisch-südkoreanischen Wirtschaftsbeziehungen vor allem die Automobilindustrie. Große Investitionen hierzulande kündigten zuletzt asiatische Zulieferer wie Nexen Tire oder Hyundai Mobis an. Künftig könnte der bilaterale Handel auch in den Bereichen Atomkraft und Rüstungsindustrie ausgebaut werden. Die Grundlagen dafür legte Tschechiens Premierminister Bohuslav Sobotka (ČSSD) in der vergangenen Woche beim Staatsbesuch in Asien, wo er unter anderem die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye traf. Die Repräsentanten beider Länder schlossen eine Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft, außerdem unterzeichneten sie ein Memorandum über die Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr, Außenpolitik und Verteidigung.
Mit 50 Millionen Einwohnern sei Südkorea ein „sehr interessanter Markt für einige unserer Firmen“, sagte Sobotka in Seoul. Potential sehe er für die Lebensmittelindustrie, die zum Beispiel tschechisches Bier nach Korea exportieren könnte, aber auch für Unternehmen aus der Technologiebranche und der Rüstungsindustrie. „Korea hat eine große Armee, einen relativ großen Verteidigungshaushalt und es rechnet damit, diese finanziellen Mittel auch in den kommenden Jahren auszugeben“, so der tschechische Premier. Er sehe daher eine Chance auf gemeinsame Projekte im Bereich der Rüstungsindustrie.
Aber auch die Südkoreaner haben Sobotka zufolge großes Interesse an Investitionen in Tschechien. Als Beispiel dafür nannte er den Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany. „Sie würden gerne an einer Ausschreibung teilnehmen, sobald wir entscheiden, wann und wie es mit dem Bau neuer Blöcke weitergeht.“ Tschechien wiederum hofft auf ein südkoreanisches Engagement beim Bau einer Schnellbahnverbindung zwischen der Prager Innenstadt und dem Václav-Havel-Flughafen. „Ich habe die südkoreanische Seite dazu aufgerufen, sich an der bevorstehenden Ausschreibung zu beteiligen. Wir wollen eine Verbindung von der Innenstadt zum Flughafen, die weniger als 20 Minuten dauert“, erklärte Tschechiens Verkehrsminister Dan Ťok, der den Premierminister bei seinem Südkorea-Besuch begleitete.
Neue Vertretung eröffnet
Um die Kontakte weiter auszubauen, eröffnete die staatliche tschechische Agentur für Investitionsförderung CzechInvest während des Besuchs eine Vertretung in Südkorea. Das sei erforderlich, weil sich die wirtschaftlichen Beziehungen zu Korea erfolgreich entwickelten und das Land ein starkes Investitionspotenzial habe, so Industrie- und Handelsminister Jan Mládek. Er verwies darauf, dass im vergangenen Jahr der Reifenhersteller Nexen Tire und der Automobilzulieferer Hyundai Mobis bedeutende Investitionen in Tschechien angekündigt hätten und versprach: „Bald können wir weitere erwarten.“
Mit den Politikern war auch eine Unternehmerdelegation nach Asien gereist, um Kontakte zu knüpfen oder neue Geschäfte auszuhandeln. Letzteres gelang zum Beispiel den Vertretern der Firma Český porcelán Dubí. Der Porzellanhersteller wird in den kommenden fünf Jahren Waren im Wert von mindestens fünf Millionen Dollar nach Südkorea verkaufen. Das besiegelt ein Vertrag, den das Unternehmen in Seoul mit der Dohkwang Trading Corporation schloss.
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