Sechs U-Bahn-Kilometer mehr
Die vier neuen Metro-Stationen der Linie A sind fertig. Eine Verlängerung bis zum Flughafen ist vorerst kein Thema mehr
5. 3. 2015 - Text: Stefan WelzelText: sw/čtk
Bewohner der Prager Bezirke fünf und sechs sowie Liebhaber unterirdischer Stadtbahnen dürfen sich freuen. Die Bauarbeiten an den vier neuen Metro-Stationen der grünen Linie A sind so weit abgeschlossen, dass am Sonntag der einmonatige Testbetrieb starten konnte. Das wurde am Dienstag vergangener Woche bei einer Besichtigung der Baustellen in Anwesenheit der Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (ANO) bekanntgegeben.
Die Haltestellen „Bořislavka“, „Nádraží Veleslavín“, „Petřiny“ und „Nemocnice Motol“ im Nordwesten Prags schließen die Lücke zwischen der bisherigen Endstation „Dejvická“ und dem größten Krankenhaus der Stadt in Motol. Als Datum für die reguläre Inbetriebnahme wurde der 6. April genannt.
Für die exakt 6.134 neu erstellten U-Bahn-Meter benötigte das Unternehmen Metrostav rund sechs Jahre. Laut dem Direktor der städtischen Verkehrsbetriebe Jaroslav Ďuriš wurde das veranschlagte Budget von 22,5 Milliarden Kronen (810 Millionen Euro) sogar um zwei Milliarden Kronen unterboten. Krnáčová äußerte sich auch zu den ursprünglichen Plänen, die Metrolinie bis zum Flughafen zu verlängern. „Dass das Stadtzentrum in Zukunft direkt mit dem Flughafen verbunden sein sollte, erachte ich als essentiell. Aber ich kann mir nun nicht mehr vorstellen, dass dies unbedingt mit der Metro sein muss.“
Seit Jahren wird im Stadtparlament kontrovers darüber diskutiert, wie und mit welchem öffentlichen Verkehrsmittel der Václav-Havel-Flughafen am besten erschlossen werden solle. Krnáčová selbst bevorzugte noch bis vor kurzem eine Verlängerung der Metro. Angesichts der hohen Kosten für dieses Projekt von weiteren rund 20 Milliarden Kronen dürfte aber die Alternative S-Bahn wieder verstärkt in den Fokus der Stadtplaner und -politiker rücken. Die Gründe liegen vor allem bei den hohen Kosten, die die Stadt zum Großteil selbst tragen müsste. Zuschüsse aus den europäischen Fonds für U-Bahn-Projekte werden seit 2013 aufgrund einer neuen EU-Regelung auf 25 Prozent des Gesamtvolumens gedeckelt. Das Prager Metro-Netz umfasst ab Anfang April insgesamt 65,6 Kilometer sowie 61 Stationen. Die Linie A ist und bleibt mit rund 17 Kilometern die kürzeste der drei Verbindungen. Die Fahrt von der südöstlich gelegenen Endstation Depo Hostivař bis nach Motol wird mit einer halben Stunde rund sieben Minuten länger dauern als bis zur derzeitigen Endhaltestelle.
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