Viktoria im Glück
Pilsen schlägt Dukla Prag und profitiert vom Unentschieden im Verfolgerduell
19. 3. 2015 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: FC Viktoria Pilsen
Fortuna scheint zur Zeit ihre schützende Hand über Viktoria Pilsen zu halten. Anfang März wurde den Westböhmen von der Liga gestattet, ihr Meisterschaftsspiel gegen Slavia Prag wegen der Grippeerkrankung zahlreicher – aber längst nicht aller – Spieler zu verschieben. So ein Vorgang ist außergewöhnlich, denn nicht selten muss ein Verein dann eben mit den gesunden Profis und ein paar Amateuren aus der zweiten Mannschaft antreten, was die Erfolgschancen natürlich schmälert.
Nun kam dem Tabellenführer beim Duell gegen den FK Dukla Prag auch noch die Gunst des Unparteiischen zu Hilfe. Viktoria gewann am vergangenen Sonntag dank zweier umstrittener Elfmeter 3:2 und entführte drei Punkte aus dem Juliska-Stadion. Bereits am Samstag hatten sich im Spitzenduell des Spieltages Baumit Jablonec und Sparta Prag ein trostloses 0:0 abgerungen.
„Das war ein wertvoller Sieg für uns. Dukla machte es uns sehr schwer. Letztendlich ist unser Erfolg aber verdient, weil wir mehr für das Spiel getan haben“, hielt Pilsens Trainer Miroslav Koubek bei der Pressekonferenz nach Spielschluss fest. Naturgemäß nahm Duklas Chefcoach Luboš Kozel eine andere Analyse vor: „Ich habe ein offenes Spiel gesehen mit einem brutalen Ende für uns. Zumindest über den zweiten Elfmeter kann man diskutieren.“ Der Schiedsrichter zeigte in der 90. Minute zum zweiten Mal auf den Punkt, als Duklas Wjatscheslaw Karawajew der Ball aus nächster Nähe an die Hand sprang. Seine Armbewegung vor den Kopf hätte man auch als schützenden Reflex werten können. Pilsens Daniel Kolář nahm das Geschenk an und verwertete den Strafstoß mit viel Glück.
Den ersten Elfmeter bekam Viktoria schon in der 73. Minute zugesprochen, als František Rajtoral bei einem Gerangel im Fünfmeterraum schnell zu Boden ging – Kolář verwandelte sicher. Nach der ersten Halbzeit hatte Dukla durch ein Tor von Marek Hanousek noch geführt. Jan Kovařík glich für Pilsen kurz nach der Pause aus. Für das zwischenzeitliche 2:2 in der 74. Minute sorgte Pilsens Kapitän David Limberský per Eigentor.
Viktoria hat nun zwei Zähler Vorsprung auf Dauerrivale Sparta Prag, nach Verlustpunkten sind es sogar fünf. Der amtierende Meister musste sich in einer hart umkämpften Partie vor ausverkauften Rängen in Jablonec mit einem 0:0 begnügen. Auf beiden Seiten waren Top-Torchancen Mangelware. Baumit-Erfolgstrainer Jaroslav Šilhavý sah seine Elf „großartig aufspielen“ und wähnt sie auf Augenhöhe mit Sparta und Pilsen. „Wir gehen in die richtige Richtung“, so der 53-Jährige. Sein Team steht nach wie vor souverän auf einem Europapokalplatz und ist in dieser Verfassung der erste ernstzunehmende Gegner des Spitzenduos seit dem Überraschungsmeister von 2012 Slovan Liberec.
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