Pilotprojekt mit altem Fett
Mit tschechischer Technologie wird in China Frittieröl zu Biokunststoff
3. 6. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Donaldytong
Es gibt attraktivere Produkte als altes Frittierfett. Aber nicht viele schaffen es, ein tschechisch-chinesisches Pilotprojekt auf den Weg zu bringen: In der Stadt Suzhou, in der Nähe von Shanghai, entsteht derzeit eine Fabrik, in der mithilfe einer in Brünn entwickelten Technologie biologisch abbaubare Kunststoffe aus gebrauchtem Speiseöl gewonnen werden sollen.
Gebaut wird das Werk von Suzhou Hydal Biotech, einem gemeinsamen Unternehmen der tschechischen Firma Nafigate Corporation und der chinesischen Gesellschaft Suzhou Cleanet. Ihren Betrieb soll die Fabrik noch in diesem Jahr aufnehmen. Das gaben Vertreter der Technischen Universität Brünn, die das Verfahren entwickelt hat, und des Unternehmens am Montag bekannt. „In China gibt es das größte Angebot an billigem Frittierfett“, erklärte Lenka Mynářová, Marketingdirektorin bei Nafigate.
Das erste Werk wird etwa 100 Millionen Kronen (rund 3,6 Millionen Euro) kosten. Für die siebenfache Summe soll im kommenden Jahr der Bau eines weiteren beginnen. Zur Auswahl stehen zwölf Standorte. Mynářová zufolge ist aber die Zehn-Millionen-Stadt Suzhou wieder der Favorit. Die Zahl der Mitarbeiter, die in den Werken beschäftigt werden, soll laut Mynářová minimal sein, das Know-how in der tschechischen Firma bleiben.
Aus dem gebrauchten Öl wird das Unternehmen zum Beispiel Biopolymere herstellen und daraus wiederum Verpackungen aus Bio-Plastik, die mit der Zeit von selbst zerfallen, ohne die Umwelt zu belasten. Die Technologie namens Hydal, die das Brünner Forschungsteam um Ivana Márová dafür entwickelte, hat gegenüber den Verfahren von Konkurrenten den Vorteil, dass es außer Frittierfett keiner weiterer Zutaten bedarf. Andere biologisch abbaubare Kunststoffe werden dagegen oft aus Lebensmitteln wie Mais oder Zucker hergestellt.
Das Unternehmen Nafigate Corporation vereint Experten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Außer Biotechnologien bringt es auch Projekte in den Bereichen Textilindustrie, Wasserreinigung und Batterien auf den chinesischen Markt.
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