Zeman der Woche
Fast hatte man schon vermutet, Miloš Zeman sei Opfer eines Pfingstwunders geworden. Für kurze Zeit sprach er ganz staatsmännisch-langweilig die Sprache der politischen Korrektheit. Er gratulierte brav dem frisch gewählten polnischen Präsidenten, gelobte feierlich, weiterhin einen Škoda zu fahren und entließ auf Wunsch des Premiers den Bildungsminister. Sogar das drohende Rauchverbot für Gaststätten will er anstandslos unterschreiben. Ein wahres Wunder – oder muss man sich ernsthaft sorgen um Zemans spitze Zunge machen? Die Entwarnung kam in der vergangenen Woche aus dem südböhmischen Větřní. Dorthin war das Staatsoberhaupt gereist, um über Armut und soziale Ausgrenzung zu diskutieren. Der Staat solle nur diejenigen unterstützen, die wirklich arbeiten wollen, sagte Zeman. Wer ein Jobangebot ablehne, solle gefälligst geringere Sozialleistungen bekommen. Nur so ließen sich soziale Spannungen verringern. Kleiner Denkfehler: Ein Präsident, der in seinen Reden das Klischee der faulen Arbeitslosen bedient, die nur keine Lust auf einen Job haben, trägt sicher nicht dazu bei, soziale Spannungen zu verringern.
„Wie 1938“
„Unterdurchschnittlich regiert“