Rekordgeschäft mit altem Gemäuer
Staat verkauft ehemaliges Hybernerkloster am Platz der Republik
13. 10. 2015 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: Stavební fórum
Für die Rekordsumme von 790 Millionen Kronen (etwa 29 Millionen Euro) hat der tschechische Staat das ehemalige Hybernerkloster am Platz der Republik (Náměstí Republiky) versteigert. Damit besiegelte er den teuersten staatlichen Immobilienhandel seit Mitte der neunziger Jahre. Damals hatte der Verkauf der Prager Georg-von-Podiebrad-Kaserne mehr als 900 Millionen Kronen (rund 33 Millionen Euro) in die Staatskasse gebracht. Heute ist dort das Einkaufszentrum Palladium zu finden.
Den Kauf der vormaligen Klosteranlage bestätigte der einzige Bieter, ein Unternehmen aus dem Ausland. Dessen Name blieb bisher unbekannt. Wie Josef Hlavička, Rechtsvertreter des Käufers, sagte, wolle das Unternehmen nicht genannt werden. Zudem wisse die Firma noch nicht, was sie mit dem Gebäude vorhabe. Denkbar seien verschiedene Möglichkeiten. „Es könnte beispielsweise als Hotel genutzt werden, als Ort für Konferenzen oder ähnliches“, so Hlavička. Zudem müsste erst die Meinung der Denkmalschützer eingeholt werden, da die Gebäude als Kulturdenkmäler der Hauptstadt eingetragen sind. Danach würden konkrete Schritte unternommen.
Zunächst erwartet das zuletzt als Bürokomplex genutzte Ensemble eine aufwendige Renovierung. Das ehemalige Hybernerkloster, gelegen in der Hybernergasse (Hybernská), besteht aus zwei Gebäuden, die ein U formen. In ihrer heutigen Gestalt sind sie rund 200 Jahre alt; derzeit befinden sie sich in desolatem Zustand, wie Hlavička sagt. Es würde mehrere Monate dauern, bis sie wieder bezogen werden könnten, so der Anwalt. Die Stirnseite der verkauften Bauten flankiert das Haus „U Hybernů“, in dem heute das Theater Hybernia untergebracht ist. Der markante Bau mit seinen dorischen Säulen gilt als bedeutendster klassizistischer Profanbau in Böhmen und Mähren.
Seinen Namen erhielt das Kloster vom lateinischen Wort „Hybernia“ (Irland) – im Jahr 1629 besiedelten irische Franziskaner das im Zuge der Hussitenkämpfe stark beschädigte Kloster. In Erinnerung an seine Krönung 1355 in der Lombardei hatte Karl IV. das Kloster einst gegründet.
Über den Verkauf hatte die Regierung Anfang April dieses Jahres entschieden. Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Gebäude der vormaligen Kaserne in Karlín ausgeschrieben. Für die geforderte Summe von mindestens 620 Millionen Kronen fand sich jedoch kein Käufer. Außerdem wurde die Ausschreibung als nicht transparent genug auf Eis gelegt.
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