Dosenkost aus neuer Hand

Was aus der Dose kommt, das kommt wahrscheinlich von Hamé. Der heimische Hersteller ist in Tschechien und der Slowakei Marktführer bei Pasteten, Fertiggerichten, Gemüsekonserven, Marmelade und Kindernahrung. Nun übernimmt ihn der norwegische Mischkonzern Orkla. Den Kaufvertrag hat der neue Besitzer bereits unterzeichnet. Er zahlt 175 Millionen Euro (4,7 Milliarden Kronen) für das Unternehmen aus Kunovice im Kreis Zlín. Das Kartellamt muss dem Kauf noch zustimmen.

Orkla besitzt in Tschechien bereits den Lebensmittelhersteller Vitana, außerdem gehören unter anderem der österreichische Produzent Felix und Orkla Foods Romania zum Konzern. „Eine stärkere Position in Mitteleuropa gibt Orkla Raum für die weitere Entwicklung auf diesen Märkten“, kommentierte der Vizechef des Unternehmens Atle Vidar Nagel-Johansen die Transaktion. Martin Štrupl, General­direktor von Hamé, sagte: „Die Firma braucht jetzt einen starken und erfahrenen Eigentümer, der ihr neue Impulse gibt und ihr Potenzial nutzt.“

Mit der Übernahme könnte der Konzern Orkla sein Geschäft in Mitteleuropa verdoppeln. Hamé wies im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,9 Milliarden Kronen aus, fast 70 Prozent davon erzielte es in Tschechien und der Slowakei, den Rest in etwa 40 Ländern auf fünf Kontinenten. Der Gewinn belief sich auf 234 Millionen Kronen. Rechnet man die Erlöse mit ein, die Hamé mit importierten Waren erwirtschaftete, dann lag der Umsatz 2014 bei 5,5 Milliarden Kronen, für 2015 erwartet das Unternehmen mehr als sechs Milliarden Kronen.

Hamé war zuletzt in Besitz der isländischen Gruppe Nordic Partners, die den Lebensmittel­hersteller 2008 vom damaligen Eigentümer Leoš Novotný kaufte. Derzeit beschäftigt das Unternehmen etwa 2.400 Mitarbeiter in sieben tschechischen Werken sowie in Rumänien, Russland und der Slowakei. Zu den bekannten Marken des Herstellers zählen neben Hamé auch Májka, Znojmia und Otma.

Der neue Eigentümer Orkla ist ein führender Lieferant von Konsumgütern; er verkauft Lebensmittel und Drogeriewaren in Skandinavien, den baltischen Staaten, Indien und einigen Ländern Mitteleuropas. Die Aktien des Konzerns werden an der Börse in Oslo gehandelt. Im vergangenen Jahr beschäftigte die Firmengruppe etwa 13.000 Angestellte, der Umsatz betrug 30 Milliarden Norwegische Kronen, umgerechnet etwa 85,5 Milliarden Tschechische Kronen.