Meinl kehrt nach Prag zurück
Die Meinl Bank will Immobiliengeschäfte reicher Osteuropäer betreuen
13. 2. 2013 - Text: Aureliusz M. PędziwolText: Aureliusz M. Pedziwol; Foto: MB
Die Marke Meinl kommt wieder nach Böhmen. Jedoch als Bank, anstatt als Kaffeeröster und Delikatessenhändler. Wie der Sprecher der Meinl Bank Thomas Hümer bestätigte, plant das Unternehmen, eine Filiale in Tschechien zu eröffnen. Am 18. Januar wurde die Prager Zweigstelle der „Meinl Bank AG“ mit Sitz in der Letenská-Straße auf der Kleinseite als „ein organisatorischer Bestandsteil einer ausländischen Rechtsperson“ in das tschechische Handelsregister eingetragen. Laut der Tageszeitung „E15“ habe die tschechische Nationalbank ČNB dem österreichischen Geldinstitut bewilligt, die Investitions- und Bankgeschäfte zu führen. Meinl hat sich auf Investmentbanking und Vermögensverwaltung für vermögende Kunden spezialisiert. In Tschechien werden diese Kunden von der österreichischen Privatbank Gutmann bedient, aber auch von der Raiffeisen Bank oder von der Sparkasse Česká spořitelna, die der ebenfalls österreichischen Erste Bank gehört.
Zweite Rückkehr
Sollte es wirklich dazu kommen, dass die Meinl Bank an der Moldau eröffnet, wäre das die zweite Rückkehr Meinls nach Böhmen. Die Marke, die in allen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie bis zur Übernahme der Macht durch die Kommunisten präsent war, kam fünf Jahre nach der Wende nach Tschechien zurück. Nach elf Jahren Handelstätigkeit gab Julius Meinl 2005 seine Lebensmittelgeschäfte in Tschechien auf und verkaufte sie an den niederländischen Konzern Ahold, der in Tschechien die Supermarktkette „Albert“ betreibt. Auch die Meinl Bank war laut E15 bereits in Tschechien tätig. Dem Institut gehörten mehrere Immobilien, einschließlich des Einkaufszentrums Futurum in Brünn. Die Meinl Bank ist eine mittelgroße Privatbank, die aus dem 1923 als Genossenschaft gegründeten „Spar- und Kreditverein der Angestellten der Julius Meinl AG“ hervorgegangen ist. Laut Informationen der „Kleinen Zeitung“ will die Bank in Prag vor allem Geschäfte mit Immobilien machen.
Ähnlich wie im Hauptsitz in Wien ziele man auf russische und ukrainische Geschäftsleute ab, die es wegen des günstigen Steuersystems nach Tschechien zieht. Der Gründer des österreichischen Kaffee- und Handelsimperiums eröffnete 1862 sein erstes Geschäft mit „täglich frisch gebranntem Kaffee“ am Wiener Fleischmarkt. Zuvor hatte er im Farbenladen seines Onkels in Prag eine Kaufmannslehre abgeschlossen.
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