Erfolg auf Rädern
Die Automobilindustrie verkündet Rekordzahlen für 2015
13. 1. 2016 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: APZ
Wer in Tschechien Geschäfte machen will, braucht derzeit offenbar vor allem Räder und Motoren. Bereits das ganze vergangene Jahr über meldeten Kraftfahrzeughersteller steigende Zahlen. Nun sprechen Branchenvertreter sogar von einem Rekordjahr bei der Produktion von Autos, Motorrädern und Lastwagen.
Fast 1,3 Millionen Pkw stellten die Firmen hierzulande 2015 her. Das seien so viele wie noch nie, erklärte der Vorsitzende der Vereinigung der Automobilindustrie Antonín Šípek vor wenigen Tagen. Den größten Anstieg bei Personenkraftwagen meldete TPCA im mittelböhmischen Kolín. Das Unternehmen fertigte knapp 204.300 Wagen der Marken Toyota, Peugeot und Citroën. Im Vergleich zu 2014 steigerte es die Produktion um 9,7 Prozent.
Ein ähnlich hohes Plus verzeichnete der Autohersteller Hyundai, der in Nošovice bei Frýdek-Místek 342.200 Pkw baute – gut 12.200 mehr, als das Unternehmen ursprünglich für 2015 geplant hatte.
Für dieses Jahr hat es seine Ziele nun höher gesteckt: 350.000 Fahrzeuge sollen in Mährisch-Schlesien vom Band rollen, erklärte Firmensprecher Petr Vaněk. Von dort werden die Autos in 66 Länder geliefert – nach Europa, Australien, Afrika und Lateinamerika sowie in die Karibik und den Nahen Osten. Die wichtigsten Zielländer waren im vergangenen Jahr Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien und Russland; erstmals wurden Autos auch nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar verkauft. An sechster Stelle lag Tschechien. Hierzulande vertrieb Hyundai 2015 knapp 16.000 Autos aus Nošovice, 4,7 Prozent der Produktion. Das Unternehmen beschäftigt in Tschechien derzeit etwa 3.400 Angestellte. Bei Zulieferern arbeiten etwa 7.000 weitere Menschen in der Region.
So viele Busse wie noch nie
Rekordzahlen meldeten außerdem die hiesigen Bushersteller, die im vorigen Jahr insgesamt 4.200 Fahrzeuge fertigten. Ein beträchtlicher Teil davon kam aus dem Werk des ostböhmischen Unternehmens SOR Libchavy. Es verkaufte 2015 so viele Busse wie noch nie in seiner 25-jährigen Geschichte. Die Firma habe 750 Fahrzeuge ausgeliefert, sagte in der vergangenen Woche Finanzdirektor Vítězslav Tymr. Im Jahr zuvor seien es 574 gewesen; mit dem Verkauf eigener Produkte und Dienstleistungen erzielte der Betrieb 2014 einen Umsatz von 2,87 Milliarden Kronen.
Der Nettogewinn betrug 241 Millionen Kronen (etwa 9 Millionen Euro). Für 2015 dürften die Zahlen noch höher ausfallen. Am besten verkauften sich laut Tymr im vergangenen Jahr Gelenkbusse für den Stadtverkehr. „Wir waren bei einigen großen Ausschreibungen in Mittel- und Osteuropa erfolgreich.“ Das Unternehmen exportierte etwa 30 Prozent der gesamten Produktion in die Slowakei.
Weitere wichtige Zielländer sind Polen mit zehn und Deutschland mit sieben Prozent. Außerdem fertigt SOR Libchavy Busse für die baltischen Staaten, Bulgarien, die Schweiz und Aserbaidschan. Dank der guten Auftragslage zählt die Firma zu den größeren Arbeitgebern der Region. Derzeit beschäftigt sie etwa 800 Angestellte.
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