Zeman der Woche
„Auf keinen Fall“, sagte Miloš Zeman am Sonntag im Fernsehen. Auf keinen Fall werde er dem Wunsch des Senats nachkommen, seine Worte künftig mit mehr Bedacht zu wählen. Oder überhaupt mit Bedacht. Vielmehr müsse man sich fragen, ob es nicht eine Frechheit des Senats sei, den Präsidenten zu ermahnen. Was erlaubt der sich eigentlich? Wo der Präsident, also er, doch vom Volk direkt gewählt sei – und daher, wie konnte der Senat das vergessen, über jede Kritik erhaben. Zudem, so Zeman, zeigten die Umfragen, dass die Tschechen ihm doppelt so viel Vertrauen schenken wie dem Senat. Und wenn ihm schon das Oberhaus nichts zu sagen hat, dann übrigens erst recht nicht irgendwelche Richter, die ja nicht einmal von Volkes Gnaden eingesetzt wurden. Das Urteil im Fall Peroutka, demnach sich die Präsidentenkanzlei für die Behauptung entschuldigen muss, Peroutka habe einen positiven Artikel über Hitler geschrieben, akzeptiert Zeman – natürlich – nicht. Er sei noch nicht so senil, dass er sich den fraglichen Artikel einfach ausgedacht habe, erklärte der Präsident, und werde in Berufung gehen, notfalls bis vors Verfassungsgericht. Wobei er darauf auch verzichten könnte. Denn was kümmert es schon einen vom Volke gewählten, was die Hüter der Verfassung sagen? Recht und billig ist schließlich allein, was der Pöbel will. Und wenn ein Herrscher direkt gewählt wurde, dann darf er ja fortan allezeit sagen, tun und lassen, was er will, ohne dass er sich um lästigen Schnickschnack wie Anstand, Wahrheit oder gar Gesetze kümmern müsste. Ja, genau so war das wohl im christlichen Abendland. Oder so ähnlich.
„Wie 1938“
„Unterdurchschnittlich regiert“