„Dieser Auftritt wird lange in Erinnerung bleiben“
Europaministerin Emilia Müller lobt nach dem München-Besuch von Petr Nečas den Versöhnungskurs – trotz Differenzen
23. 2. 2013 - Interview: Petr Jerabek, Titelbild: CSU
Schon ihre Herkunft legt eine gewisse Verbundenheit zu Tschechien nahe. Bayerns Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Emilia Müller (CSU) stammt aus Schwandorf – Luftlinie sind es von dort etwa 50 Kilometer ins Nachbarland. Entsprechend groß war ihre Freude im Gespräch mit PZ-Mitarbeiter Petr Jerabek über den mutigen Blick, den Premier Petr Nečas (ODS) von München aus nach vorne richtete.
An den Besuch von Premier Nečas gab es hohe Erwartungen, zugleich war das diplomatische Parkett sehr glatt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Müller: Der offizielle Besuch von Premierminister Nečas in Bayern war ein großer Erfolg. Er hat die Erwartungen im Vorfeld noch weit übertroffen. Aus der bereits in den letzten Jahren entstandenen strategischen Partnerschaft Bayerns mit Tschechien wird jetzt eine echte Freundschaft. Das ist für mich das historische Signal dieses Besuchs.
Was war für Sie der Höhepunkt?
Müller: Besonders eindrücklich war die Rede des Premierministers vor dem Bayerischen Landtag. Die breite historische Perspektive, die direkte Anrede an die Sudetendeutschen, der mutige Blick in die Zukunft − dieser Auftritt wird lange in Erinnerung bleiben.
Wird der Streit über die Beneš-Dekrete auch künftig schlicht ausgeklammert?
Müller: Auch in Zukunft bleibt der Versöhnungskurs im Hinblick auf unsere Vergangenheit ein Schlüsselthema. Hier brauchen wir nach wie vor viel Fingerspitzengefühl. Entscheidend ist: Wir wollen partnerschaftlich und freundschaftlich die Zukunft gestalten, ohne dabei die Vergangenheit umzudeuten.
Differenzen bleiben auch beim Thema Atomkraft. Wie sehr könnte der Temelín-Ausbau noch die bayerisch-tschechischen Beziehungen belasten?
Müller: Beim Thema der friedlichen Nutzung von Kernenergie gibt es unterschiedliche politische Auffassungen zwischen Tschechien und Bayern. Deshalb wird das Thema Atomkraft in den nächsten Jahren bei unserer politischen Zusammenarbeit auch immer wieder eine Rolle spielen. Dass wird unsere Partnerschaft jedoch nicht belasten. Da gleiche gilt im Übrigen auch für die deutsch-französische Freundschaft.
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