Abschied von einem Jahrhundertfußballer
Josef Masopust stirbt im Alter von 84 Jahren
2. 7. 2015 - Text: Stefan Welzel, Foto: Dukla Praha
Er habe sich so elegant bewegt und gespielt wie ein Brasilianer, beschrieb der große Pelé einst Josef Masopust. Und Portugals ehemaliger Star Eusébio nannte den langjährigen Spielmacher von Dukla Prag nicht nur einen herausragenden Fußballer, sondern auch „einen tollen Menschen und Freund“. Am Montag ist Masopust, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des tschechischen Fußballs, im Alter von 84 Jahren gestorben.
Josef Masopust wurde am 9. Februar 1931 im nordböhmischen Střimice (Striemitz) als Sohn eines Bergmannes geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine fußballerische Laufbahn beim SK Most. Es folgte ein Engagement beim FK Teplice, ehe sich Masopust 1952 dem Armeeklub ATK Prag anschloss, später besser bekannt unter dem Namen Dukla Prag. Mit dem damals erfolgreichsten tschechoslowakischen Verein gewann der technisch hochbegabte Masopust zwischen 1953 und 1966 achtmal die Meisterschaft und dreimal den Pokal.
1968 wechselte der damals 37-Jährige zum belgischen Verein Crossing Schaerbeek, wo er seine aktive Karriere 1970 beendete. Danach war Masopust als Trainer erfolgreich. In der Saison 1977/78 bescherte er dem FC Zbrojovka Brünn dessen ersten und einzigen Meistertitel. Zwischen 1984 und 1987 betreute er die tschechoslowakische Nationalmannschaft. Im Jahr 2000 wurde er in seiner Heimat noch vor Josef „Pepi“ Bican zum Spieler des Jahrhunderts gekürt.
Seine größten internationalen Triumphe feierte Masopust mit der Nationalmannschaft. Bei der WM 1962 erreichte er mit der tschechoslowakischen Auswahl das Finale, das sie 1:3 gegen Brasilien verlor. Den einzigen Treffer erzielte der offensive Mittelfeldspieler Masopust. Kurz darauf wurde er als erster Tscheche und erster Sportler aus den sozialistischen Ländern überhaupt zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Nach ihm sollte erst Pavel Nedvěd 2003 diesen Titel wieder nach Tschechien holen.
Die Anteilnahme an Masopusts Tod geht weit über den Sport und die Grenzen des Landes hinaus. Premierminister Bohuslav Sobotka bekundete sein tiefes Bedauern und nannte Masopust „ein Vorbild für alle aktuellen und zukünftigen Sportler“. Die französische Sportzeitung „L’Equipe“ attestierte Masopust in einem umfangreichen Artikel eine „außerordentliche Spielintelligenz“, die sich mit einem besonderen Gespür für Fair Play verbunden habe. Nicht umsonst sei Masopust als „Ritter des Fußballs“ bezeichnet worden. Erschüttert zeigte sich Masopusts ehemaliger Nationalmannschaftskollege Josef Jelínek gegenüber der Fachzeitschrift „Sport“: „Für mich ist es so, als ob mein Vater gestorben wäre. Er war ein so großartiger Spieler und dennoch stets bescheiden.“ Uefa-Präsident Michel Platini hatte Masopust noch am Wochenende im Rahmen der U21-EM in seiner Prager Wohnung besucht und ihn als sein Jugendidol bezeichnet. An selber Stelle verstarb Masopust kurz darauf nach langjähriger schwerer Krankheit.
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