Tipps der Woche
Czech Ukulele Festival
Was sich wie ein pubertärer Scherz von Stefan Raab anhört, geht vom 29. August bis zum 1. September in verschiedenen Prager Kult-Kneipen sowie in der kleinen Gemeinde Únětice u Prahy über die Bühne. Internationale Orchester sowie Solomeister des Fachs bringen dem interessierten Publikum nicht nur die Vielseitigkeit eines Instruments näher, sondern machen aus dem Event auch eine multikulturelle Friedensbotschaft. So wird Paul Moore aus Israel sein Projekt „Ukuleles for Peace“ vorstellen. Darin bringt er palästinensischen wie israelischen Kindern das Spiel mit der kleinen Gitarre bei, um damit ein völkerverbindendes musikalisches Band zu knüpfen. Die Internetseite des Festivals wirbt mit einem Bonmot von Loudon Wainright III.: „Wenn jedes Baby bei der Geburt eine Ukulele in die Hand gedrückt bekäme, so gäbe es den Weltfrieden.“ Ob man mit der Lobpreisung etwas zu weit geht oder auch nicht, darüber kann man sich am Eröffnungsabend in der Malostranská beseda ein Bild machen. In den altehrwürdigen Räumlichkeiten am Kleinseitener Ring geben einige Topacts des Festivals eine Kostprobe ihres Könnens.
Malostranská beseda, Donnerstag, 29. August, 20 Uhr, Eintritt: 150 CZK
Wiedereröffnung Teil 1: La traviata
Seit kurzem steht fest, dass die neue Spielzeit des Nationaltheaters wie geplant angegangen werden kann. Die politische Auseinandersetzung um die kurzzeitige Absetzung von Direktor Jan Burian gehört der Vergangenheit an – nun liegt der Fokus wieder auf der Kunst. Am 30. August öffnet die Staatsoper mit Giuseppe Verdis „La traviata“ erstmals ihre Tore nach der Sommerpause. In dem 1853 uraufgeführten Werk des großen italienischen Romantikers steht die Edelprostituierte Violetta Valéry im Zentrum des Geschehens. Damals war die Darstellung einer Kurtisane, und dann auch noch in der Hauptrolle, ein veritabler Skandal. Dem Erfolg des Stücks schien dies gut getan zu haben. Die Oper basiert auf einem einige Jahre zuvor erschienenen Roman von Alexandre Dumas dem Jüngeren. Die Verarbeitung aktuellen und skandalösen Stoffes für Theater- und Opernwerke ist also alles andere als eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts. In Prag schlüpft die Sopranistin Jana Sibera in die Haut der Violetta. Regie führt der Franzose Arnaud Bernard.
Státní opera Praha, Freitag & Sonntag, 30. August & 1. September, 19 Uhr, Eintritt: 290–1.190 CZK
Wiedereröffnung Teil 2: Milokraj
Eine unfreiwillige Sommerpause hat das Jazz Dock hinter sich. Nach den Überschwemmungen Anfang Juni war klar, dass in dem Lokal längere Zeit keine Konzerte veranstaltet werden. Nun fiebert man umso ungeduldiger dem Comeback entgegen. Den prominenten Anfang machen Marta Topferová und Tomáš Liška mit ihrem neuen Projekt Milokraj. Die beiden Jazz- und Folk-Größen kombinieren traditionelle Elemente aus der böhmisch-mährischen Volksmusik mit Jazz, Klezmer und Singer-Songwriter. Ihre poetischen Stücke entspringen einem zauberhaft-traumwandlerischen Rahmen, den die beiden Musiker an der Seite ihrer drei Mitstreiter Stano Palúch, David Dorůžka und Marcel Comendant zu erzeugen wissen.
Jazz Dock, Sonntag & Montag, 1. & 2. September, 22 Uhr, Eintritt: 150–250 CZK
Bombino
Es ist eine genauso irreführende wie stimmige Genre-Einteilung, die im Zusammenhang mit Bombino immer wieder vollzogen wird: Wüstenrock. Dabei denkt der Fachmann zuerst mal an Bands wie „Kyuss“ oder „Mondo Generator“. Und so weit weg von deren Stil liegen Bombinos sphärische Blues-Stücke gar nicht. Untermalt mit Einflüssen aus seiner Heimat, der Lebenswelt der nigrischen Tuareg, erzeugen sie einen sonderbaren Kosmos mit Sternenbildern aus Hendrixschem Stromgitarrenspiel, kraftvoller Gesangskunst aus dem Maghreb sowie einer Spur alternativen Rocks. Zum letzten Stilelement trug auch Dan Auerbach von den „Black Keys“ einiges bei. Er produzierte nämlich Bombinos letztes Album „Nomad“, welches dieser nun auf seiner Tour vorstellt.
Palác Akropolis, Donnerstag, 5. September, 19.30 Uhr, Eintritt: 400 CZK
Auf unbestimmte Zeit verschoben
Neue Formen des Unterrichts