Auf frischer Fahrt ertappt

Als Risiko für den guten Ruf der Stadt bezeichnete Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (ANO) im Juli die Prager Taxifahrer. Der Magistrat hatte damals beschlossen, die Zulassung der Fahrer mit strengeren Regeln und härteren Prüfungen zu erschweren. Dass sich unter den Taxifahrern tatsächlich schwarze Schafe befinden, hat nun eine Kontrolle durch Beamte der Stadtregierung bestätigt. Sie stellten bei über 30 Prozent der getesteten Fahrer überteuerte Tarife fest, wie Krnáčová am Dienstag vergangener Woche bekanntgab.

Insgesamt überprüften die Kontrolleure 16 Taxifahrer, sechs von ihnen rechneten ein überhöhtes Fahrgeld ab. Außerdem erwischten die Inspektoren Fahrer, die ihr Taxameter nicht eingeschaltet oder ihr Dachschild nicht angebracht hatten. Der Magistrat kündigte daraufhin an, er wolle bald noch mehr Kontrollen durchführen. „Wir werden weiterhin hart gegen unehrliche Taxifahrer vorgehen. Repression ist eines der wenigen Mittel, das bei diesen Leuten wirkt“, so die Oberbürgermeisterin.

Seit längerem diskutieren Magistrat und Taxiverband über eine Novelle der Taxidienstbestimmungen. Die Stadtregierung will den Fahrern striktere Vorschriften und Pflichten auferlegen. Ursprünglich sollten auch Orts- und Fremdsprachenkenntnisse geprüft werden. Nachdem die Taxifahrer im Sommer mehrfach gegen diese Pläne demonstriert hatten, rückte der Magistrat davon jedoch vorerst wieder ab.

Ein weiterer Streitpunkt sind die Tarife. Derzeit beträgt der durchschnittliche Kilometerpreis in Prager Taxis 20 Kronen (umgerechnet rund 74 Cent), wie eine aktuelle Studie der Taxidienste Taxify und Liftago belegt. Der vom Magistrat zugelassene Höchstpreis liegt bei 28 Kronen je Kilometer. Plänen der Stadtregierung zufolge soll der Tarif auf maximal 32 Kronen angehoben werden. Taxifahrer verlangen indes eine Erhöhung auf 38 bis 45 Kronen. Eine Pauschale von 30 Kronen, so der Sprecher der Vereinigung der Konzessionäre im Taxigewerbe (AKT), decke gerade einmal die Grundkosten.