Auf in die Verlängerung
Die tschechischen Tennis-Damen greifen in Prag erneut nach dem Fed-Cup-Pokal – der Gegner dort heißt Deutschland
6. 11. 2014 - Text: Stefan WelzelText: sw/čtk; Foto: Pavel Lebeda/Česká sportovní
Am kommenden Wochenende wollen Cheftrainer Petr Pála und sein Fed-Cup-Team der ohnehin schon ruhmreichen tschechischen Tennisgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügen. Petra Kvitová (WTA 4), Lucie Šafářová (WTA 16), Lucie Hradecká (WTA 160/Doppelranglisten-Platz 22) sowie voraussichtlich Karolína Plíšková (WTA 24) spielen am 8. und 9. November zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren um den bedeutendsten Team-Titel im Frauentennis.
Die Prager O2-Arena wird nach 2012 erneut Schauplatz eines wichtigen Finalspiels. In der größten Indoor-Arena des Landes hatten damals die tschechischen Damen sowie die Herren nacheinander den Fed- beziehungsweise Davis-Cup-Titel errungen. Die Damen hatten außerdem 2011 in Moskau gesiegt. Gegner der an Nummer Eins gesetzten Tschechinnen ist diesmal das deutsche Team von Barbara Rittner.
„Ich freue mich riesig auf die prickelnde Atmosphäre in der Halle“, gab Tschechiens amtierende Wimbledon-Siegerin Petra Kvitová bei der Team-Nominierung am Mittwoch vergangener Woche zu Protokoll. Auch wenn die 24-Jährige auf eine harte und lange Saison zurückblickt, so mache ihr der Gang in die „Verlängerung“ keine Sorgen, denn „ein Fed-Cup-Finale spielt man nicht jeden Tag“.
Zuversichtlich gibt sich die zweite tschechische Einzelspielerin Lucie Šafářová. „Ich hoffe, wir können unsere Leistung aus dem letzten Finale wiederholen. Auf jeden Fall haben wir ein starkes Team.“ 2012 gewann Tschechien auch dank der überragend auftretenden Šafářová mit 3:1 gegen Serbien. Im vierten Spiel holte sie den entscheidenden Punkt dank eines 6:1 und 6:1 gegen Jelena Janković, nachdem sie bereits die Eröffnungspartie für ihr Land entschieden hatte.
Team-Kapitän Pála sieht seine Schützlinge in der Favoritenrolle, nicht zuletzt weil er es eher als großen Vorteil denn als Belastung ansieht, vor heimischem Publikum zu spielen. Auch bei der Wahl des Belages achtete der Ausrichter selbstverständlich auf die Präferenzen der eigenen Spielerinnen. Der Hartplatz wurde bereits vergangenen April beim klaren 4:0-Halbfinal-Sieg gegen die Italienerinnen in Ostrava verwendet und gehört zu den schnellsten im Tenniszirkus. Vor allem Kvitová dürfte sich darauf wohlfühlen.
Bestechende Bilanz
Aber auch die Deutschen wissen mit Angelique Kerber (WTA 10) eine Akteurin in ihren Reihen, die am liebsten auf schnellen Belägen spielt. Nach Prag begleitet wird sie von Andrea Petkovic (WTA 14), Sabine Lisicki (WTA 27) und Julia Görges (WTA 75). Mut macht den Deutschen vor allem die steigende Formkurve von Petkovic, die am vergangenen Sonntag das Turnier in Sofia gewann. „Ein Sieg in Prag wäre ein Höhepunkt in meiner Karriere und der absolute Wahnsinn. An so etwas erinnert man sich sein ganzes Leben lang“, verkündete die 27-jährige Darmstädterin laut dem deutschen Sport-Informations-Dienst kurz nach ihrem Sieg in der bulgarischen Hauptstadt.
Dagegen spricht jedoch die herausragende Fed-Cup-Bilanz der Tschechinnen beziehungsweise Tschechoslowakinnen. Insgesamt gewann der Verband seit dem Bestehen des Wettbewerbs 1963 den begehrten Pokal bei acht Finalteilnahmen gleich sieben Mal. Auf deutscher Seite finden sich sechs Endspiel-Qualifikationen und zwei Titel in den Annalen.
Wer letztendlich im Aufgebot beider Teams steht, stellt sich erst rund eine Stunde vor der Auslosung am Freitag heraus. Bis dahin können die Kapitäne ihre Nominierungen noch verändern. Vor allem bei den tschechischen Frauen scheint noch nicht gänzlich Klarheit zu herrschen. Die 22-jährige Plíšková gehört zu den Aufsteigerinnen der Saison und wurde dafür mit der vorläufigen Nominierung belohnt. Es ist aber gut möglich, dass für sie noch die Doppelspezialistin Andrea Hlaváčková ins Team rückt. Die 28-Jährige ist einiges routinierter, war schon beim Titelgewinn 2012 dabei und lange Zeit erfolgreiche Doppelpartnerin von Lucie Hradecká, mit der sie zwei Grand-Slam-Titel gewann. „Die endgültige Zusammensetzung kristallisiert sich erst am Freitag heraus. Es hängt auch ein wenig vom aktuellen Gesundheitszustand der Spielerinnen ab. Es kann noch einiges passieren“, so Pála.
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