Babiš baut Imperium
Unternehmer, Politiker – und nun Medienmogul: Der Milliardär Andrej Babiš kauft zwei der größten Zeitungen des Landes
27. 6. 2013 - Text: Nancy WaldmannText: nw/čtk; Foto: APZ
Der Chef des Lebensmittelkonzerns Agrofert Holding und Gründer der politischen Bewegung von „ANO 2011“ Andrej Babiš hat die Verlagsgruppe MAFRA erworben. MAFRA ist Herausgeber der Tageszeitungen „Mladá fronta Dnes“ und „Lidové noviny“ und gehörte bislang zur „Rheinische Post Mediengruppe“. Das teilten der Vorsitzende der Geschäftsführung Karl Hans Arnold des in Düsseldorf ansässigen Verlags sowie Babiš am Mittwoch mit. Nun muss noch das Amt für Wettbewerbsschutz dem Kauf zustimmen.
Noch am Dienstag hatte es nach einer Information des Wirtschaftsmagazins „E15“ geheißen, Babiš kaufe die Mediengesellschaft Ringier Axel Springer CZ, die unter anderem die meist gelesene Tageszeitung „Blesk“ herausgibt. Auch die „Prager Zeitung“ berichtete darüber. Am Mittwoch stellte sich die Meldung als „Zeitungsente“ heraus. „E15“ hatte sich auf eine unklare Nachricht von Babiš auf Twitter bezogen, in der er schrieb „Morgen kaufe ich vielleicht etwas“. Tatsächlich hatte es Verhandlungen zwischen Ringier und Babiš gegeben, aber zu einem Verkauf ist es nicht gekommen, erklärte Ringier Axel Springer CZ am Mittwochnachmittag.
Die Übernahme des MAFRA-Verlags durch den Unternehmer und Politiker Babiš stieß bei Medienmachern auf Kritik. „Damit wird ein altes Tabu gebrochen, nämlich das zwischen Business, Politik und Medien eine chinesische Mauer stehen sollte. Herr Babiš interessiert sich für Medien vor allem deswegen, um Politik zu machen“, sagte der Journalist Karel Hvížďala gegenüber dem Magazin „Respekt“.
Angesichts der Zweifel an der künftigen Unabhängigkeit der MAFRA-Journalisten sagte Babiš, er werde nur als Investor bei MAFRA agieren, jedoch in keinem Führungsgremium vertreten sein. Auch will er nicht mit den angestellten Journalisten des Unternehmens sprechen oder ihnen Interviews geben. Das habe Babiš am Donnerstag auf einer Pressekonferenz seiner Partei „ANO 2011“ gesagt, wie das Internetportal mediar.cz berichtete. „ANO 2011“ werde zu marktüblichen Preisen in den MAFRA-Medien inserieren. Babiš plant mit MAFRA zudem den Rückkauf des Wochenblatts „5plus2“ sowie eine Zusammenarbeit mit dem Nachrichtenserver ceskapozice.cz, an dem Babiš bereits mit etwa 20 Millionen Kronen im Jahr beteiligt ist.
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