Das Derby kann kommen
Sparta Prag in glänzender Form – Slavia wieder erstarkt
23. 9. 2015 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Slavia Praha
Die Gunst der Slavia-Fans war in den vergangenen Spielzeiten harten Belastungsproben ausgesetzt. Auf finanzielle Nöte folgten sportliche Tiefschläge, zuletzt spielte der Klub sogar gegen den Abstieg. Nun findet die Leidenszeit offenbar ein Ende. Beim starken Aufsteiger Fastav Zlín gewann das Team von Trainer Dušan Uhrin junior am vergangenen Samstag mit 2:0 und vermittelte einen soliden Eindruck. Doch auch Slavias ewiger Rivale Sparta präsentierte sich in bester Verfassung. Er wies den zweiten Aufsteiger FC Sigma Olomouc beim Heimspiel am Sonntag mit 4:0 in die Schranken. Herausragend war einmal mehr Nationalspieler Bořek Dočkal, der zwei Tore erzielte und das Spiel seiner Mannschaft prägte. In der Eden-Arena in Vršovice steht am kommenden Sonntag ein vielversprechendes Derby an.
Sparta ließ den Gästen aus Olomouc von Beginn an kaum Luft zum Atmen und erspielte sich sofort Chancen im Minutentakt. Mittelfeld und Sturm sind ausnahmslos mit ehemaligen oder aktuellen Nationalspielern besetzt und dürften landesweit höchstens von Meister Pilsen ernsthaft auf die Probe gestellt werden. Mit Marek Matějovský, Josef Hušbauer und Petr Jiráček bilden drei Routiniers das defensive Zentrum, während Dočkal zusammen mit Jungstar Ladislav Krejčí für die offensiven Impulse zuständig ist. Und ganz vorne steht immer noch Kapitän David Lafata, der in der 25. Minute per Kopf sein 50. Ligator für Sparta erzielte.
„Er ist einfach ein außergewöhnlicher Stürmer“, ließ sich Trainer Zdeněk Ščasný nach dem Abpfiff zu einer Lobeshymnen auf Lafata hinreißen. Er vergaß aber nicht, seiner ganzen Elf ein Kompliment zu machen. „Wir haben den Gegner über die gesamte Spieldauer dominiert. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. Ich bin äußerst zufrieden.“ Der Sparta-Trainer gilt als nüchtern, eher selten gerät er derart ins Schwärmen. Doch Sparta gibt zur Zeit tatsächlich kaum Anlass zu Kritik, spielt seine Gegner – zumindest in der Liga – gegen die Wand und wird in dieser Form auch in der Europa League ein Kandidat für die K.-o.-Phase sein.
Stringentes Spielkonzept
Für die weiteren Tore in einem Spiel, das für den Rekordmeister höchstens in die Kategorie „leichtes Sparring“ fiel, sorgten Hušbauer mit einem Distanzschuss in der 14. sowie Dočkal in der 36. und 74. Minute. Beim 4:0 startete Dočkal von der Mittellinie aus und ließ gleich sechs gegnerische Verteidiger alt aussehen, ehe er den Ball über den heraus stürmenden Torhüter Miloš Buchta lupfte – ein Treffer der Marke „Tor des Monats“.
Mit Blick auf das Derby dürfte manchen Slavia-Fans angst und bange werden, vor allem nach der ersten Halbzeit ihrer Mannschaft in Zlín. Die stark konternden Südmährer scheiterten in den ersten 45 Minuten mehrfach am guten Slavia-Schlussmann Martin Berkovec. Zwar dominierte Slavia das Spiel, doch Torchancen waren Mangelware. Trainer Uhrin, vorvergangene Saison noch Übungsleiter bei Viktoria Pilsen, verpasste seiner Mannschaft ein stringentes Spielkonzept, dem das Team konsequent folgt. Am Samstag dauerte es jedoch etwas länger, bis der Plan aufging.
„Wir wussten, was uns erwartete. Zlín ist stark in die Saison gestartet und steht sehr kompakt. Meine Mannschaft hat den Weg zu diesem wertvollen Sieg über ein gepflegtes Kombinationsspiel gefunden“, so Uhrin. Für Slavia trafen Levan Kenia und Tomáš Souček in der 48. und 61. Minute. Und in der zweiten Halbzeit stand plötzlich auch die Defensive um den Ex-Düsseldorfer Martin Latka wieder wie eine Eins.
Genauso muss Slavia auch nächsten Sonntag verteidigen, wenn David Lafata, Bořek Dočkal und Co. in die Eden-Arena kommen. Ansonsten könnte es für die wieder erstarkten Hausherren im ausverkauften Stadion schnell ungemütlich werden.
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