Das Ende einer unendlichen Geschichte
Der Prager Blanka-Tunnel wird am Samstag eröffnet. Mit vier Jahren Verspätung
16. 9. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: APZ
Nie hätte man geglaubt, dass dieser Tag einmal kommen würde. Blanka soll am Samstag, 19. September eröffnet werden – der Prager Autotunnel, der ähnlich wie der neue Berliner Flughafen längst zum Synonym für eine unendliche Geschichte von Baumängeln und Mehrkosten geworden ist.
Für den Verkehr wird er vier Jahre später als ursprünglich geplant freigegeben – und immerhin einen Tag früher als zuletzt angekündigt. Das teilte die Stadtverwaltung am vergangenen Freitag mit. Auf ein großes Fest will der Magistrat verzichten. Im kleinen Rahmen soll ein Band an der Einfahrt auf der Letná-Ebene durchgeschnitten werden. Eine Sonderfahrt mit Elektro- und Rennautos oder einem Mini-Flugzeug wurde verworfen. Mit einer solchen Aktion würde man die Prager „verhöhnen“, sagte der stellvertretende Oberbürgermeister Petr Dolínek (Sozialdemokraten).
Die Kosten für den sechs Kilometer langen Tunnel, der Bestandteil des Prager Autobahnrings wird, sind in den vergangenen Jahren von 21 auf 37 Milliarden Kronen (knapp 1,4 Milliarden Euro) gestiegen. Seit dem Spatenstich im Jahr 2007 gab es immer wieder Probleme – von juristischen Auseinandersetzungen mit Baufirmen bis zu Erdrutschen, die mehrere Krater von bis zu 30 Metern Durchmesser und 20 Metern Tiefe hinterließen.
Autofahrer, die den neuen Tunnel gleich testen wollen, müssen in den ersten Tagen den Fuß vom Gaspedal nehmen: Die Höchstgeschwindigkeit wird zunächst bei 50 Stundenkilometer liegen. Erst wenn sich die Nutzer an die Ein- und Ausfahrten gewöhnt haben, soll sie auf 70 erhöht werden. Vier Jahre nach dem ursprünglichen Eröffnungstermin sollte das aber kein Problem sein. Warten sind die Prager Autofahrer ja schließlich gewohnt.
Auf unbestimmte Zeit verschoben
Neue Formen des Unterrichts