Das Pilsner ist sicher
Der Eigentümer von Plzeňský Prazdroj soll an Anheuser-Busch InBev verkauft werden
21. 10. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Plzeňský Prazdroj
Jedes dritte Bier, das auf der Welt verkauft wird, kommt künftig wohl von diesem Brauerei-Konzern: Die belgisch-amerikanische Gruppe Anheuser-Busch InBev einigte sich in der vergangenen Woche mit ihrem Konkurrenten SABMiller auf eine Übernahme. Klappt der Kauf wie nun vereinbart, wird künftig auch die tschechische Brauerei Plzeňský Prazdroj mit den Marken Pilsner Urquell, Gambrinus, Radegast und Velkopopovický Kozel zu AB InBev gehören. Der Anteil des Konzerns am weltweiten Biermarkt würde auf mehr als 30 Prozent steigen.
Die tschechische Bierproduktion werde die mögliche Übernahme kaum beeinflussen, sagt Vladimír Balach, Geschäftsführer des Verbands der Brauereien und Mälzereien. Auch die Qualität werde seiner Meinung nach nicht leiden. Die Biertrinker hierzulande seien anspruchsvoll und würden auf kleinste Änderung sofort reagieren, indem sie zu anderen bewährten Marken wechselten.
Der bisherige Eigentümer SABMiller hatte früher bereits erklärt, er betrachte die Marke Pilsner Urquell als Flaggschiff der gesamten Unternehmensgruppe. Laut Balach werde sich daran auch unter dem neuen Besitzer nichts ändern. „Ich glaube, auch Anheuser-Busch versteht das so. Das ist eine wichtige Marke, dessen ist sich jeder Eigentümer bewusst.“ Balach meint, dass auch die anderen tschechischen Biere des Konzerns weiterhin gebraut würden. Das bezweifelt Jan Kočka, Vizepräsident des Verbands der Minibrauereien. Es sei nicht sicher, ob die Brauerei in Popovice bleibe, oder ob sie „im Rahmen einer globalen Ökonomisierung der Produktion geschlossen wird“, so Kočka.
Langes Werben
Noch steht das aber nicht zur Debatte. Über die Einigung informierten die beiden Firmen am Dienstag vergangener Woche. Das offizielle Angebot muss AB InBev bis 28. Oktober vorlegen. Zuvor hatte sich der belgisch-amerikanische Konzern fast einen Monat lang vergeblich um SABMiller bemüht. Medienberichten zufolge soll der Kaufpreis nun etwa 100 Milliarden US-Dollar (2,5 Billionen Kronen) betragen. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die Übernahme klappt. Da es sich um einen der größten Unternehmenskäufe der Geschichte handeln würde, könnten allerdings Kartellbehörden Einwände haben, laut der Agentur AP vor allem in den USA und in China. Das könnte dazu führen, dass die Brauereien einige Marken verkaufen, so zum Beispiel Miller oder Budweiser, um deren Namen AB InBev seit Jahren mit dem tschechischen Staatsbetrieb Budějovický Budvar streitet. Die Amerikaner argumentieren, Budweiser werde seit 1876 in den USA gebraut, die Südböhmen behaupten, ihre Stadt habe seit 1265 das Braurecht, die Tradition ihres Biers sei daher älter.
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