Dauerbrenner bei Jung und Alt
Das beliebte Míša-Eis feiert seinen 50. Geburtstag
1. 11. 2012 - Text: Bernd RudolfText: Bernd Rudolf; Foto: misa.cz
Vor allem die Älteren fühlen sich an ihre Jungend erinnert, wenn sie genüsslich ihr Míša-Eis im Munde zergehen lassen. „Für uns gab es damals nicht so viel Auswahl, und dieses Eis war schon immer etwas Besonderes“, schwärmt Petra Urbanová für die tschechische Spezialität, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiert. Sie ist nicht die Einzige, die auf die Traditionsmarke zurückgreift, wenn sie sich an heißen Tagen eine kühle Erfrischung genehmigen will. Jedes Jahr werden laut „Hospodářské noviny“ rund 30 Millionen Stück verkauft.
„Míša ist ein Quarkeis mit einem dunklen Schokoladeguss und ausschließlich in Tschechien und in der Slowakei erhältlich. Fast alles ist in den letzten 50 Jahren gleich geblieben: Die Verpackung, der Geschmack und die Qualität“, erklärt die Marketing-Spezialistin Kateřina Torová vom Lebensmittelkonzern Unilever gegenüber der „Prager Zeitung“. Obwohl auch heute noch Quark mit 65 Prozent die dominierende Zutat ist, wurden im Laufe der Zeit kleine Veränderungen vorgenommen, die laut Aussage von Torová jedoch keine Auswirkungen auf den Geschmack haben. „Allerdings haben wir die Fertigungstechnik modernisiert und die Produktion den aktuellen Hygienevorschriften angepasst“, fügt sie hinzu.
Von Hand zubereitet
Zwar hat sich der Markt in den letzten 20 Jahren gravierend verändert und man findet heute in Tschechien eine ähnlich große Auswahl an Eisspezialitäten wie überall in Westeuropa, doch Míša-Eis ist seit einem halben Jahrhundert eine feste Größe.
Es war in den frühen 1960er Jahren, als die Lebensmitteltechnikerin Eva Marhounová Quark, Sahne und Zucker zu einer Eismasse vermischt hatte. Im Jahre 1962 erhielt der damalige Produzent, die Firma Alima, die Genehmigung, sein Produkt zu verkaufen. Zunächst wurde das Eis in den Fabrikhallen im Prager Stadtteil Vysočany noch per Hand produziert. Es dauerte nicht lange und Míša eroberte die Herzen der Tschechen. Ende der 1960er Jahre verlagerte das Unternehmen die Produktion nach Zdounky u Kroměříže, unweit von Zlín.
Im Jahr 2006 übernahm der Lebensmittelkonzern Unilever das Unternehmen samt Rezeptur und investierte kräftig in das Produktmarketing. Grund für den Kauf war laut Berichten der „Hospodářské noviny“ aus dem Jahre 2010 ein Gerichtsbeschluss des Obersten Gerichtshofes in Brünn, der der Firma Alima das Recht gab, in Tschechien auch die Marke „Eskymo“ zu verwenden. Unilever hatte geklagt, da der Konzern bereits seit 1960 Eigentümer der Marke Eskimo ist und Eis unter diesem Namen in Österreich verkauft. Über den Kaufpreis wurde damals Stillschweigen vereinbart.
Das Speiseeis Míša hat für den tschechischen Ableger des niederländisch-britischen Unilever-Konzerns einen hohen Stellenwert. Denn laut Aussage von Torová kennen 97 Prozent aller Erwachsenen und 96 Prozent aller Kinder im Lande die Marke. Der Marktanteil beträgt laut Unternehmensangaben 10,4 Prozent. Entsprechend breit ist die Käuferschicht. Damit das auch so bleibt, setzt der Konzern auf die Retro- und Nostalgie-Welle, die derzeit in Tschechien angesagt ist. „Natürlich wollen wir die Kunden halten, die mit Míša ihre Jungend verbinden, aber erreichen wollen wir auch die jungen Käufer, bei denen gerade der Retro-Stil modern ist“, erklärt die Marketingspezialistin.
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