Der Taschenbecher

Der Taschenbecher

Weggeworfene Zigarettenstummel sind Gift für die Umwelt. Das Startup „Bezvajglu“ hat die Lösung

7. 4. 2016 - Text: Katharina WiegmannText: Katharina Wiegmann; Foto: P. Schöner

Prag ist eines der letzten europäischen Raucherparadiese. Viele sind immer noch der Meinung: Je voller der Aschenbecher auf dem Kneipentisch, desto bedeutsamer das Gespräch. Gequalmt werden darf fast überall, drinnen wie draußen. Landen die debattierenden Weltverbesserer um vier Uhr morgens schließlich auf der Straße, ereilt die Kippen der hastig gerauchten letzten Zigarette oft das gleiche Schicksal.

Dabei sind die Folgen für die Umwelt gravierend: Forscher der San Diego State University fanden im Jahr 2011 heraus, dass schon ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser reicht, um die Hälfte aller Fische in einem Aquarium innerhalb von vier Tagen zu töten. Bis zu 4.000 schädliche Stoffe sind in einer Zigarettenkippe zu finden, schreibt der deutsche Naturschutzbund. Eine Kippe genüge, um 40 bis 60 Liter Grundwasser zu verunreinigen. Grund genug, mit der Zigarettenschachtel auch ein schlechtes Gewissen mit sich herumzutragen.

Ein Prager Start-up will es nun den Rauchern leichter machen. Unter dem Namen „Bezvajglu“ („Ohne Kippe“) vertreibt es kleine Aschenbecher für die Hand- oder Hosentasche. Die noch brennende Zigarette wird einfach in die kleine Tasche gesteckt; sobald diese mit dem Druckknopf verschlossen wird, erlischt sie. Kein Geruch dringt nach außen, auch die Asche ist im Taschenbecher sicher. Eine saubere Stadt wünschen sich die Unternehmer von „Bezvajglu“ und bieten auch indi­viduelles Design für Firmen an, die den kleinen Beutel als Werbegeschenk anbieten möchten. Einfach aufhören wäre ja auch eine Möglichkeit. Aber wie würde man dann noch auf solch gute Ideen kommen?