Die Ästhetik der Heldenverehrung
Neu im Kino: „Jobs“ erzählt die Lebensgeschichte des legendären Apple-Gründers
14. 8. 2013 - Text: Christian Müller-BreitenkampText: Christian Müller-Breitenkamp; Foto: Ascot Elite
Apple – der Computerkonzern aus dem US-amerikanischen Cupertino – elektrisiert Technikbegeisterte mit seinen iPhones, iPads und iPods mehr als jede andere Marke mit ihren Produkten. Der Mann hinter dem Kultkonzern hieß Steve Jobs, der 2011 einem Krebsleiden erlag. Nachdem seine Biografie bereits ein weltweiter Bestseller wurde, kommt sein Leben und Wirken nun auch auf die Leinwand.
Viel Neues erzählt der Film dabei nicht, 122 Minuten lang geht es vor allem um die Anfangsjahre seiner Karriere. Das große Problem des Films ist Ashton Kutcher in der Hauptrolle. Der 35-jährige Frauenschwarm bemüht sich zwar um eine authentische Darstellung der Apple-Legende, seine Perfomance ist allerdings verkrampft und wirkt abgedroschen. Überhaupt vermag der Film nicht zu leisten, was man von ihm erwarten darf. Eine etwas sachlichere Darstellung hätte dem Werk von Regisseur Joshua Michael Stern gut getan. Stattdessen prasseln pathetische Heldenverehrung und Personenkult auf den Kinobesucher nieder. Der Film hätte ein Schritt hin zur medialen Entmystifizierung einer Selfmade-Ikone sein können, die auf dem Cover des Wochenmagazins „Time“ bereits mit iPad und Heiligenschein zu sehen war. Allerdings schien dies nicht die Absicht der „Jobs“-Macher gewesen zu sein.
Wir sehen den jungen Steve Jobs auf seiner Reise durch Indien und bei der Arbeit mit seinem kongenialen Partner Steve Wozniak (Josh Gad). Wir werden Zeugen des Aufstiegs von Apple aus der Vorortgarage mitten ins damalige Epizentrum des technischen Fortschritts, das Silicon Valley. Und wir erfahren, was sowieso immer wieder kolportiert wird, nämlich dass Jobs eher ein genialer Verkäufer mit Sinn für Ästhetik als ein begnadeter Techniker war.
Der Film kreist dabei zu oft um „Jobs-typische“ Themen wie Schönheit, Ästhetik oder Innovation. Dass der Soundtrack ausschließlich aus Stücken von Jobs Lieblingsmusikern wie den Beatles oder Bob Dylan besteht, nervt auf Dauer ebenso wie der Versuch Sterns, dem Publikum immer wieder zu erklären, wer der Privatmann Steve Jobs überhaupt war. Dennoch ist zu erwarten, dass der Film ein kommerzieller Erfolg wird, wenn er nur einen Bruchteil aller Apple-Fans in die Kinos zieht.
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