Die Kaffee-Forscher
Gespräch

Die Kaffee-Forscher

Aleš Pospíšil und Radek Nožička sind Gäste beim 45. Internationalen Filmwochenende in Würzburg. Sie präsentieren im co-op Coffee ihren ersten längeren Film: AeroPress Movie. Eine Dokumentation über die Kaffeemaschine gleichen Namens. Die Tschechen filmten sowohl in der Werkstatt ihres Erfinders in Kalifornien als auch bei AeroPress-Weltmeisterschaften. Flott geschnitten, unterhaltsam, 45 Minuten lang, mit originellen Bildern.

Der Streifen erforscht auch, was Nutzer an dieser seltsam aussehenden ikonischen Kaffeemaschine begeistert. Und er stellt unter Beweis, dass Kaffee-Zubereitung eine beinahe wissenschaftliche Angelegenheit sein kann, in jedem Fall aber eine kreative Tätigkeit.

Ein Film von Pospíšil und Nožička über AeroPress – das sei gerade so, als ob der berühmte Musiker Bono einen Film über den berühmten Musiker Sting machen würde, erklärt Café-Betreiberin Julie Barthel: „Sie sind allesamt Stars in unserer Kaffee-Szene.“

Die manuelle Kaffeemaschine AeroPress | © Nathan Dumlao

Geruch von Kaffee strömt durch den Café-Raum, der an diesem frühen Abend ausnahmsweise mal als Kinosaal dient. Er verstärkt die Wirkung des Films nachhaltig. Die beiden Tschechen kommen gerade aus Berlin, wo sie ein Video drehten. Und wo sie ihre Redakteurin trafen, die selbst in einem Café arbeitet, wie Radek erzählt. Aleš und er betreiben ihre Tätigkeit als Fulltime-Job.
Aleš Pospíšil: Das ist nach wie vor schwierig. Es geht nur mit einer Mischung aus Werbung, Sponsoren und Kontaktaufnahmen. Wir haben anfangs unsere Ersparnisse für das Projekt eingesetzt, die billigsten Reiseangebote ausgewählt, bei Freunden übernachtet und Couchsurfing genutzt. Das ging gut ein Jahr so, bis wir genug Geld verdient haben. Trotzdem leben wir noch immer auf dem Standard von Studenten, um unsere Website weiterzuentwickeln und reisen zu können.

Vorführung des „AeroPress Movie“ in Würzburg | © khan

Aleš Pospíšil testet die Wirkung seines Films an Ort und Stelle. Er fragt nach, wie viele Besucher diese Kaffeemaschine haben und wie viele die Firma zuvor kannten. Etwa ein halbes Dutzend Arme werden gehoben. Knapp 30 Leute haben den Streifen auf schmalen Klappstühlen und alten Sesseln verfolgt. Mensch eng an Mensch, zwischen Mitte 20 und Mitte 50. Die typische locker-entspannte Atmosphäre eines kleinen Kino-Festivals. Und wie geht’s 2019 weiter mit dem Projekt von Aleš Pospíšil und Radek Nožička?
Aleš Pospíšil (lacht): Tja, sicher werden wir versuchen, noch bessere und noch mehr Filme und Videos für YouTube zu machen. Dazu wollen wir wieder mehr Zeit und Energie darauf verwenden, unsere Stadtführer zu verbessern, neue Fotos und aktuellste Informationen zu verbreiten.
Radek Nožička: Und vielleicht ein Buch schreiben. Aber es ist das selbe wie mit der Website. Anfangs war das auch nur ein Traum von uns und jetzt haben wir damit schon viel erreicht.
Aleš Pospíšil: Über ein Buch haben wir schon viel diskutiert. Vielleicht beginnen wir mit einem Führer über Spezialitäten-Cafés in Tschechien. Ob wir das schon in diesem Jahr schaffen? Es wird in jedem Fall wieder ein großes Projekt!

Radek Nožička und Aleš Pospíšil in Brünn | © ECT

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