Die Serie hält
Die Nationalmannschaft qualifiziert sich mit Siegen gegen Kasachstan und Lettland für die Fußball-EM in Frankreich
10. 9. 2015 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Mariliese/pixelio.de
Am Ende hüpften sie in der Mitte des Feldes ausgelassen im Kreis. Die tschechischen Nationalspieler hatten am Sonntagabend soeben die Letten mit 2:1 besiegt und einige Sekunden auf die Entscheidung aus dem türkischen Konya gewartet. Dort unterlagen die drittplatzierten Niederländer dem Gastgeber mit 0:3, was der tschechischen Auswahl den Weg zur Europameisterschaft kommenden Sommer in Frankreich freimachte. Die junge Mannschaft von Trainer Pavel Vrba schrie die Freude über die vorzeitige Qualifikation in den Nachthimmel von Riga hinaus. Petr Čech stand jedoch zunächst außerhalb. Die spielende Torhüterlegende musste sich die Teilnahme am kollektiven Ringeltanz fast erkämpfen, weil sein Weg vom Tor dorthin der längste war. Und irgendwie enthielt dieses Bild eine große Portion Symbolik, denn es waren zuletzt vor allem die jungen Spieler, die der Nation die sechste EM-Teilnahme in Folge einbrachten.
Wirklich in den Genuss hoher Fußballkunst kamen die Anhänger der Landesauswahl kaum – zumindest nicht am Donnerstag und Sonntag vergangener Woche. Kasachstan wie Lettland waren die Außenseiter in einer starken Gruppe, in der man eigentlich eher die Niederlande oder die Türkei ganz oben erwartet hätte. Doch die Tschechen taten sich schwer gegen die beiden defensiv stabilen Underdogs. Am Donnerstag gingen die Kasachen in Pilsen in der 21. Minute nach einem Konter mit 1:0 in Führung. Danach mühte sich Vrbas Team redlich, kombinierte einige Male ganz gefällig. Auf den letzten 20 Metern fehlte aber die Durchschlagskraft, bis Slavia Prags Stürmer Milan Škoda in der letzten Viertelstunde mit dem Kopf seine Länderspieltore zwei und drei markierte.
Vrba brauchte nach dem frühen Rückstand einen „Brecher“ im Sturmzentrum, der die Zuspiele von den Flügeln verwerten konnte. Hierfür wechselte er nach der Halbzeit Škoda für Mittelfeldmann Jiří Skalák ein. „Ich bin sehr glücklich, dass ich dem Team helfen konnte. Das war vielleicht mein wichtigstes und bestes Spiel im Dress der Nationalmannschaft“, so Joker Škoda. Das Zuspiel zum Siegtreffer kam von Josef Šural von Slovan Liberec, wie viele andere Nominierte ein Grünschnabel in der A-Nationalmannschaft. Er bestritt erst sein zweites Länderspiel und konnte überzeugen.
Škoda und Šural wurden für ihre wertvollen Dienste schon drei Tage später belohnt. Beide standen gegen Lettland in der Startformation – und enttäuschten den Trainer nicht. Škoda kämpfte vorne für zwei, und Šural gab den Pass zum wegweisenden 1:0 durch David Limberský nach 13 Minuten. Vladimír Darida von Hertha BSC Berlin verdoppelte in der 25. Minute mit feiner Einzelleistung. „Noch vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass ich in der Auswahl stehen würde. Und dann noch in so einem wichtigen Spiel. Das ist ein großartiges Gefühl“, so der 25-jährige Šural kurz nach dem Abpfiff.
„Das Team war hungrig nach Erfolg. Der Zusammenhalt und der Kampfgeist sind riesig, wie die Spiele zuhause gegen Holland, Island und Kasachstan gezeigt haben. Wir erzielten die wichtigen Tore erst ganz kurz vor Schluss und wandelten Rückstände in Siege um. Wir verfügen über eine ganz besondere innere Stärke“, brachte es Torhüter und Ersatzkapitän Petr Čech auf den Punkt – und feierte mit seinen jungen Kollegen weiter.
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