Ein guter Start
Nach rund einem Viertel der Wettbewerbe kann der tschechische Verband mit seinen Olympia-Athleten zufrieden sein
13. 2. 2014 - Text: Christoph LaakText: Christoph Laak; Foto: Bjarte Hetland
Die ersten vier Wettkampftage in Sotschi liegen hinter den Athleten. Dabei zeigten die tschechischen Sportler unterschiedliche Leistungen mit Höhen und Tiefen. Einige Ergebnisse geben aber Anlass zur Hoffnung auf weitere Medaillen.
Den Anfang machten die männlichen Biathleten im Sprint über 7,5 Kilometer. Hier war es der 31-jährige Jaroslav Soukup, der am Samstag für eine Überraschung sorgte und nach einem fehlerfreien Schießen den Lokalmatadoren Anton Schipulin um 0,7 Sekunden auf den vierten Platz verdrängte. Im Weltcup belegt Soukop derzeit nur den 41. Rang. Überhaupt stand der seit 2004 auf höchster Stufe aktive Soukup in Einzelwettbewerben erst zwei Mal auf einem Weltcup-Podestplatz (jeweils als Dritter).
Seine hervorragende Leistung in Ehren, aber seine Bronzemedaille verdeutlicht, dass bei Olympia auch immer etwas Glück und die Tagesform mitentscheiden. Für ein ausgezeichnetes tschechisches Mannschaftsergebnis sorgte Ondřej Moravec mit Platz acht. In der Verfolgung vom Montag drehten sich die Verhältnisse im Team um, der Erfolg für das Land erfuhr sogar eine Steigerung. Moravec konnte sich nach einer starken Laufleistung und einem fehlerfreien Schießen hinter dem überragenden Franzosen und Weltcup-Führenden Martin Fourcade Silber sichern. Derweil fiel Soukup nach insgesamt vier Fehlern im stehenden Anschlag auf Platz 20 zurück. Noch vor dem dritten Schießen hatte er gemeinsam mit Fourcade an der Spitze gelegen.
Erwartungsgemäß eine Medaille holte die Eisschnellläuferin Martina Sáblíková über die Distanz von 3.000 Metern. Nach Doppelgold in Vancouver reichte es am Sonntag zunächst aber „nur“ zu Silber. Geschlagen geben musste sich die 26-Jährige nur der Niederländerin Ireen Wüst, die sich nahezu entfesselt laufend den Olympiasieg sicherte. Ebenfalls eine ordentliche Vorstellung lieferte Karolína Erbanová ab. Bei ihrem Olympia-Debüt wurde die 21-Jährige über 500 Meter Zehnte.
Enttäuschend lief es hingegen beim Biathlon der Damen. Die in dieser Saison überzeugende Gabriela Soukalová kam im Sprint nach drei Schießfehlern im liegenden Anschlag nur auf Platz 29. Mut machte dabei, dass die Laufleistung der Gesamtweltcup-Vierten stark war und die Abstände für die Verfolgung nicht zu groß waren. Besser lief es für Veronika Vítková. Nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen, aber einem weniger guten Laufergebnis, landete sie auf dem beachtlichen 16. Platz. In der Verfolgung lief es für Soukalová dann wesentlich besser. Nach einem sehr starken Rennen landete die 24-Jährige auf dem undankbaren vierten Platz und verpasste somit nur knapp ihr erstes olympisches Edelmetall. Vítková beendete das Rennen auf Rang 21.
Pančochovás Kritik
Pech hatte die Snowboarderin Šárka Pančochová beim erstmals bei den Olympischen Spielen ausgetragenen Slopestyle-Wettbewerb. Nach dem ersten Lauf auf Platz eins liegend, stürzte die 23-Jährige aus Uherské Hradiště im zweiten Finaldurchgang und musste sich am Ende mit einem respektablen fünften Platz begnügen. Pančochová und ihr Team fanden allerdings, dass eine Medaille verdient gewesen wäre. „Ich dachte, ich würde trotz des Sturzes mehr Punkte bekommen“, kritisierte eine enttäuschte Pančochová die Jury.
Ähnlich unglücklich erging es Freestyle-Skifahrerin Nikola Sudová, die am Samstag nach dem ersten Finallauf auf der Buckelpiste die Führung übernommen hatte. Nach einem schwachen zweiten Rennen reichte es jedoch lediglich für Platz neun. Nicht überzeugen konnten die tschechischen Langlauf-Männer. Martin Jakš wurde beim Skiathlon (Kombination aus 15 Kilometer im klassischen und 15 Kilometer im freien Stil) mit über zweieinhalb Minuten Rückstand 28. und damit bester seines Verbandes. Die weiteren Starter Petr Novák und Jiři Magál landeten auf den Plätzen 36 und 44.
Einen Achtungserfolg landete Eva Vrabcová Nývltová. Sie wurde im Skiathlon der Damen gute Elfte. In der alpinen Abfahrt der Herren belegte Ondřej Bank den 20. Rang und zeigte sich damit in guter Form. Das macht durchaus Hoffnung in Hinblick auf die am Freitag stattfindende Super-Kombination. In jener Disziplin machte Šárka Strachová am Montag mit einem guten neunten Rang auf sich aufmerksam. Herausragend war dabei ihre Leistung im Slalom, in dem sie die Tagesbestzeit einfuhr. Es scheint, also ob die 29-jährige Ex-Weltmeisterin rechtzeitig auf die Spiele hin wieder zur Bestform aufläuft. „Jetzt erhoffe ich mir wie in Vancouver schon eine Medaille im Spezialslalom. Dafür werde ich alles geben“, gibt sich Strachová kämpferisch. Vor vier Jahren gewann sie die Bronzemedaille. Ob dieses Mal mehr drin liegt? Zuzutrauen wäre es der ehrgeizigen Nordböhmin aus Benecko. Für den Slalom am 21. Februar lässt dies das tschechische Fanherz höher schlagen.
Durchwachsen lief es im Skispringen der Herren. Von der Normalschanze landeten die drei tschechischen Vertreter Roman Koudelka, Jakub Janda und Jan Matura auf den Rängen 16, 19 und 23. Mit diesen zwar ansprechenden, aber eben nicht absoluten Spitzenleistungen werden sie weder beim Springen auf der Großschanze noch beim Teamwettbewerb im Kampf um die Medaillen mitreden können.
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