Ende des Müll-Monopols
Interseroh will in den tschechischen Abfallmarkt einsteigen
26. 2. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Peter von Bechen/pixelio.de
Auf dem tschechischen Abfallmarkt könnte demnächst ein Monopol fallen. EKO-KOM, das bisher als einziges Unternehmen mit der Sammlung und Verwertung vom Verpackungsmüll betraut war, soll Konkurrenz von der Firma Interseroh bekommen. „Interseroh steht kurz davor, eine Lizenz beim Umweltministerium zu beantragen“, sagte Unternehmenssprecher Jan Klíma in der vergangenen Woche. Damit könne es ein „autorisiertes Unternehmen für die Sammlung und Verwertung von Verpackungsmaterialien“ werden.
Interseroh gehört zur ALBA-Gruppe, die ihren Sitz in Deutschland hat und mit den Marken ALBA und Interseroh in rund 200 Tochter- und Beteiligungsunternehmen in Deutschland und weiteren 13 europäischen Ländern sowie in Asien und den USA aktiv ist. Mit insgesamt knapp 9.000 Mitarbeitern erwirtschaftet sie ein jährliches Umsatzvolumen von 3,2 Milliarden Euro und zählt zu den führenden Recycling- und Umweltdienstleistern sowie Rohstoffversorgern weltweit. Die tschechische Tochtergesellschaft Interseroh Czech wurde im vergangenen Jahr in Prag gegründet.
Interseroh erwartet in Tschechien eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland. Dort habe die Öffnung des Wettbewerbs 2003 dazu geführt, dass sich die Recycling-Kosten im Laufe von zehn Jahren um die Hälfte verringerten. Dadurch hätten sich Einsparungen für Warenhersteller, Gemeinden und Endkunden ergeben. Zugleich sei die Recycling-Quote gestiegen.
Bisher hat das Unternehmen EKO-KOM hierzulande keine Konkurrenten mit einer staatlichen Lizenz. Daher kann es die Preise für jene Firmen bestimmen, die Waren mit Verpackungsmaterial verkaufen und dafür an EKO-KOM zahlen müssen. Das hatte im vergangenen Jahr auch die tschechische Kartellbehörde alarmiert, die die Monopolstellung des Unternehmens kritisierte. EKO-KOM ist für die Organisation eines Netzes aus fast 214.000 Containern zuständig, in denen Papier, Plastik, Glas und Getränkekartons getrennt voneinander gesammelt werden.
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