Erst die Arbeit
Im Juni und Juli suchen viele Schüler und Studenten einen Ferienjob
11. 6. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: JM Rosier
So tropisch die Temperaturen in den vergangenen Tagen schon waren: Bevor sie ihren Sommerurlaub planen, machen sich derzeit viele tschechische Schüler und Studenten erst noch auf die Suche nach einem Ferienjob. Für diejenigen, die sich ihren Urlaub oder ihr Studium finanzieren wollen, gibt es zwar mehr Angebote als im Vorjahr. Dennoch übersteigt die Nachfrage das Angebot. Wer nicht beim Arbeitgeber der Eltern unterkommt, hat es manchmal schwer, eine Stelle zu finden.
Auf den Internetportalen Jobs.cz und Prace.cz wurden im Mai etwa um ein Fünftel mehr Ferienjobs angeboten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für Juni sollten über beide Portale 6.000 Ferienarbeiter vermittelt werden, für Juli rund 5.500. Ähnliche Angaben macht das Portal Volnamista.cz. Die meisten Interessenten suchten Arbeit in Bereichen wie Handwerk und Verwaltung oder Tourismus und Gastronomie, erklärt Produktmanager Pavel Kolář. In der ebenfalls begehrten Sparte Handel, Einkauf und Verkauf hätte jeder siebte Bewerber eine Chance auf eine Stelle.
Auch wenn die Zahl der Stellen zunimmt, findet längst nicht jeder eine Möglichkeit, sich in den Ferien sein Taschengeld zu verdienen. Der Marketingmanager der ManpowerGroup Jiří Halbrštát glaubt, dass es für suchende Schüler und Studenten immer schwieriger wird. Gründe dafür seien Einsparungen einiger Firmen bei den Ferienarbeitern. Aufgaben würden diese stattdessen lieber an ihr Stammpersonal verteilen. Andere wiederum berücksichtigten nur die Kinder ihrer Mitarbeiter. Außerdem nennt er die gesetzliche Regelung als ein Hindernis, die vorschreibe, dass Firmen auch für Ferienarbeiter Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen.
Bewerber könnten sich nicht mehr wie noch vor ein paar Jahren einfach bei einer Agentur registrieren, meint Halbrštát: „Sie müssen ihre Bekannten fragen oder es direkt bei den Firmen versuchen. Klassische Ferienjobs gibt es immer weniger und es werden eher ganz normale Stellen für befristete Zeit ausgeschrieben.“
Die meisten Ferienjobs gibt es in Prag: Mehr als zwei Fünftel aller Inserate auf Jobs.cz und Prace.cz bieten einen Job in der Hauptstadt an, mit großem Abstand folgen die Regionen Südmähren und Mittelböhmen. Rückläufig ist das Angebot an Ferienjobs im Kreis Ústí nad Labem. Dort bieten schon im Frühjahr Hopfenbauer Stellen an, derzeit gibt es Jobs bei der Erdbeerernte oder bei Obstbaumzüchtern. Auch im Kreis Hradec Králové werden vor allem Helfer in der Landwirtschaft und bei der Obsternte gesucht, in Olomouc und Umgebung dagegen gibt es Stellen hauptsächlich in den Bereichen Verwaltung, Marketing, Handel, Handwerk und Gastronomie. In Südböhmen zählt die Tourismusbranche zu den größten Arbeitgebern für Saisonkräfte.
Die meisten Schüler und Studenten wollen im Juli arbeiten und anschließend im August den Spätsommer genießen. Für einen teuren Urlaub reicht der Lohn aber bei vielen nicht. Wer Glück hat, verdient bis zu 200 Kronen pro Stunde (rund 7 Euro), gewöhnlich liegt das Gehalt jedoch zwischen 75 und 100 Kronen pro Stunde.
Wer noch immer einen Ferienjob sucht, braucht vor allem Geduld: Vertreter der Agenturen ermuntern Schüler und Studenten, beständig nachzufragen, da viele Firmen Ferienarbeiter sehr kurzfristig suchen. Manche Fertigungs- und Logistikunternehmen etwa würden oft erst eine Woche oder sogar einen Tag vor Arbeitsbeginn ihren Bedarf anmelden.
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