Geburtstag auf zwei Schienen
Seit 50 Jahren prägt die Tram T3 das Stadtbild Prags – und den Nahverkehr vieler Städte im Osten
21. 11. 2012 - Text: Lisa BöttingerText: lb/čtk; Foto: creative commons/Moyan Brenn
Man kann von einem Exportschlager sprechen, den der Ingenieur Antonín Honzík gemeinsam mit Designer František Kardaus im Frühjahr 1960 aus der Taufe hob. Seit dem 21. November 1962, als das Trambahn-Modell T3 zum ersten Mal seinen Schienen durch die Prager Innenstadt folgte, hat sich das Bild der sanft abgerundeten Waggons in die Köpfe von Millionen Besuchern und Einheimischen gebrannt. Rund 50 modernisierte Originale der T3 sind bis heute auf Prager Trassen im Einsatz – lediglich der Schaffner, dem laut Plan der Konstrukteure ein gesonderter Sitzplatz neben der Fahrerkabine zustand, wich 1974 den gelben Stempelautomaten.
Dass man viele der über 600 Prager Trambahnen, die optisch und technisch dem T3-Modell entspringen, allmählich durch Modelle wie 14T und 15T von Škoda ersetzte, tat der internationalen Karriere des Tram-Oldtimers keinen Abbruch. „An den Originalwaggons herrscht vor allem in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion reges Interesse“, erklärt Milan Křístek. „Selbst was wir hier ausmustern, findet dort Absatz“, so der Direktor der Prager Verkehrsbetriebe. In Prag können sich die Passagiere der nostalgischen Linie 91 auf Anfrage mit der T3 im ursprünglichen Stil – auf roten Polstern, mit schriller Glocke und einem echten Schaffner – durch die Moldaustadt kutschieren lassen. Um die weitere Zukunft des T3-Modells, das bis 1989 auch nach Deutschland verkauft wurde, macht sich der Direktor des Prager Verkehrsmuseums in Střešovice keine Sorgen: „Wir nehmen an, dass das Modell T3 noch bis 2035 in Prager Straßen zu sehen sein wird“.
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