Wohin mit Jágr?
Jaaaaaagr! Der Schrei ist verhallt, der Mythos lebt
20. 5. 2015 - Text: Klaus Hanisch
Jaaaaaagr! Der Schrei ist verhallt, der Mythos lebt. Zwar reichte es nicht zum erhofften WM-Titel, doch Jaromír Jágr wurde wieder einmal ins All-Star-Team gewählt. Doch er ist schon 43 Jahre alt und nun aus der tschechischen Auswahl zurückgetreten. Tschechien kommt nicht umhin, sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, wie das Land in Zukunft mit Jágr umgehen soll.
„Er ist wie Gott“, postete ein Fan nach dem gewonnenen Viertelfinale gegen Finnland. Daher stellt ein Denkmal eine angemessene Form der Huldigung dar. Soll Jan Hus auf dem Altstädter Ring ein Stück zur Seite rücken? Jágr zieht eine ganze Nation in seinen Bann. Ob das auch bei Hus der Fall war, wissen zumal jüngere Tschechen nicht mehr so genau.
Leicht möglich jedoch, dass es Jágr ablehnt, jetzt schon in Stein gemeißelt zu werden. Eine Alternative ist, ihm einen Platz im Nationalmuseum zu reservieren. Nach Abschluss seiner Karriere bezieht Jágr zwei Stunden pro Woche in einer Vitrine Stellung, um besichtigt zu werden. Als lebende Legende sozusagen.
Zu denken gibt, dass Jágr bei der WM in einem Trikot mit der Nummer 68 antrat, in Erinnerung an die Besetzung durch die Russen. Dies weist ihn als historisch interessierten Kopf aus. Aus diesem Grund hat er sehr wahrscheinlich bereits sein Management ausgetauscht und beschäftigt statt Sport-Experten mittlerweile politische Berater. Dies legt den Schluss nahe, dass Jágr demnächst in die Politik wechseln wird. Soll man ihn nicht gleich als tschechischen Botschafter in den USA verpflichten, nachdem er sowieso vor Ort ist?
Noch sinnvoller erscheint eine andere Lösung: „Jágr na Hrad“. Während der WM lief jeder zweite Tscheche bereits in Trikots mit der Nummer 68 herum. Genügend Wählerstimmen für das Präsidentenamt sind Jaromír Jágr zweifellos sicher.
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