„Gut für die Psyche des Autors“
Klaus Modick spricht über sein neues Buch und den Einfluss Prager Schriftsteller
4. 5. 2016 - Text: Helge HommersInterview: Helge Hommers; Foto: privat
Wer den Bestsellerautor Klaus Modick in Prag erleben will, hat in den kommenden Tagen gleich mehrfach die Gelegenheit. Am Freitag, 13. Mai tritt er mit seinem Übersetzer Tomáš Dimter auf der Buchmesse „Svět knihy“ auf. Bereits am Mittwoch, 11. Mai, ist er bei der „Nacht der Literatur“ zu Gast, wo der Schauspieler Jaroslav Plesl aus der tschechischen Übersetzung lesen wird. PZ-Mitarbeiter Helge Hommers sprach vorab mit dem Schriftsteller.
Wie kam Ihnen die Idee, aus der ungewöhnlichen Beziehung zwischen Rainer Maria Rilke und Heinrich Vogeler einen Roman zu entwickeln?
Das ist eine lange, komplizierte Geschichte, die auch etwas mit meiner Familiengeschichte zu tun hat, weil mein Großvater Vogeler gut kannte. Aber sagen wir so: Ich bin in das Thema eher unfreiwillig hineingestolpert.
Und welche Rolle spielt der gebürtige Prager Rilke für Sie?
Rilke ist gewiss einer der größten Lyriker des 20. Jahrhunderts und ich schätze viele seiner Gedichte. Aber die Diskrepanz zwischen seinem Leben und Werk, zwischen seinen charakterlichen Defiziten und der literarischen Leistung war bei ihm eklatant. Diese Widersprüchlichkeit macht ihn natürlich zu einer besonders interessanten Gestalt.
Hatten Sie Einfluss auf die Übersetzung Ihres Romans?
Tomáš Dimter hatte im Prinzip freie Hand. Allerdings hat er mich einige Male kontaktiert und sich einige knifflige Stellen erläutern lassen.
Als „Konzert ohne Dichter“ im vergangen Jahr in Deutschland erschien, bezeichnete der Literaturkritiker Denis Scheck Sie als einen der „großen Erzähler der Bundesrepublik“. Kein schlechtes Kompliment von jemandem, der sich vor Verrissen nicht gerade scheut.
In der Tat – ein sehr großes Kompliment sogar, das dem Verkauf des Buches, aber auch der Psyche des Autors sehr gut getan hat.
Haben neben Rilke auch andere Prager Autoren Sie beeinflusst?
Von den deutschsprachigen Prager Autoren schätze ich natürlich Kafka im Besonderen, aber auch Leo Perutz.
Klaus Modick in Prag
Nacht der Literatur. Galerie Litera, Mittwoch, 11. Mai, ab 18 Uhr, Eintritt frei
Das Buch. Literární kavárna, Freitag, 13. Mai, 16 Uhr, Eintritt: Tageskarte 60–120 CZK, Dauerkarte 240 CZK
„Markus von Liberec“
Geheimes oder Geheimnistuerei?